Seite:Geschichte der abgesetzten Feyertage in den ritterschaftlichen evangelisch-lutherischen Gemeinden Obbach, Euerbach, Niederwehrn.pdf/7

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gehabt, die Wohlhabenheit der meisten Bewohner dieser Dörfer – als Gegensatz mit dem weniger gesegneten Obbach, auf Rechnung der heiligen Apostel zu bringen. Ein Argument von der Art wirkt oft Wunder!

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 4) Selbst Schweinfurt mußte der Unruhe Nahrung geben. Der Pöbel bleibt auch im aufgeklärtesten Orte – Pöbel; und der durstige Bauer und der weinschenkende Bürger können einander nicht entbehren. Ein guter Trunk löst die Zunge; die Lieblingsmaterie kommt aufs Tapet; der Kopf wird wärmer, und der heilige Apostel, der Herrschaft und dem neologischen Pfarrer zum Trotz, in seinen geheiligten Rechten vertheidigt. Die Liebe zur Kundschaft erlaubt nicht viel Contradicirens; und oft ist wohl auch der Schenkwirth nicht weiser als der Bauer; in diesem Fall steift er wohl noch seinen Gast, der nun von Wein erhitzt, mit neuen Wendungen und Begriffen ausgerüstet, in der Rechthaberey bestärkt, voll Erbitterung ins Ort zurück kommt, und alles aufbietet, um schon beruhigte Gemüther aufs Neue in Gährung zu bringen. – Dieß war mehrentheils ganz der Fall bey den Euerbachischen und Niederwehrner Bauern, die