Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag | |
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Am Ende des vorigen Jahrhunderts kleidete sich dieses Corps gleichmäßig: blaue Röcke, weiße Westen, schwarze Beinkleider, weiße Strümpfe, blaue und weiße Kokarden. Die Unterofficiere hatten auch noch Degen, die Officiere brachten an denselben noch goldene Quasten an.
Unter Württemberg errichteten auch die Bürger ein eigenes Corps: alle waren gleichförmig gekleidet und ihre Ordnung als musterhaft bezeichnet.
An diesem Festtage wurden die „Weihbuscheln“ in der Pfarrkirche geweiht. Arme Leute verkauften sie. Bei der Niederkunft einer Frau wurden sie in’s warme Wasser gelegt.
Er war für die Kinder ein Angst- und Freudentag. Am Vorabende nach Tisch kam der Sct. Nikolaus, öfters noch von Dienern begleitet, zu den Kindern, ließ sie „aufsagen und beten,“ er ermahnte sie zum Guten und beschenkte sie; auch Strafen blieben manchmal nicht aus. In der Frühe am Sct. Nikolaustag erhielten die Kinder Bretzgen, Lebkuchen, Marzipan, Äpfel, Birnen, Zwetschgen etc., auch Kinderspielzeuge und Kleidungsstücke. All’ dieses wurde während der Nacht für die Kinder hergerichtet, um sie ihnen nach dem Aufwachen mit den Worten zeigen zu können: „Sehet, das hat der Klos eingelegt.“ Diese Gaben rührten größtentheils von den Pathen her, welchen man dann am Neujahrsfeste ein entsprechendes Geschenk zu geben hatte. Eine heilige Messe wurde auf dem Kapellenthurm, auf welchem sich die Sct. Nikolauskapelle befand, an diesem Tage gelesen.
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Selbstverlag des Verfassers, Gmünd 1867, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_ehemaligen_Reichsstadt_Gmuend.djvu/431&oldid=- (Version vom 1.8.2018)