unter Kindern und unverständigen Leuten, aber unter den Gelehrten würde ich mit samt Euch zu Spott und Schanden. Ich hätte gemeint, wo Ihr etwas nicht verstanden, hättet Ihr Meister Hansen Huttich um Rat gefragt; aber ich sehe wohl, Ihr folgt nur Euch selbst, es möge geraten, wie es wolle. Meine Mühe und Arbeit habe ich nicht wohl angelegt. Ihr hättet nur hören sollen, wie mich Albrecht Dürer Eurer Malerei halber, daran doch kein einziger guter Strich sei, verspottet hat; wir würden, meinte er, große Ehre einlegen, wenn wir damit in welschen Landen vor die verständigen Maler kämen; da würde eben meine Übersetzung ungelesen dem köstlichen Bildwerk gleich geachtet und ich und Ihr für «grob unverständige Leut» gehalten werden.“ Natürlich blieb Grüninger die entsprechende Antwort nicht schuldig. „Es hätten“, sagt er, „pariser und lyoner Buchhändler, die auf einer Messe die Bogen gesehen, sowie auch Spanier, denen er sie auf dem Reichstag zu Worms vorgelegt, dieselben sehr schön gefunden.“ Vielleicht spielen hier Künstler-Eifersüchteleien, eine Abneigung gegen die elsasser Schule mit hinein. Die italienischen Buchillustrationen jener Zeit waren ja auch nicht Kunstwerke ersten Ranges. Schließlich aber mußte Grüninger den Schmuck doch beiseite lassen und den Herren zu Nürnberg noch gute Worte geben, um von ihnen nicht Schaden zu erleiden. Er scheint zuletzt nur noch als Verleger thätig gewesen zu sein. Sein Todesjahr ist nicht bekannt.
Untergeordneter als die bisherigen waren: Heinrich Knoblochtzer, 1478 bis 1484, der sich durch sechs besonders sprachlich interessante deutsche Werke bekannt gemacht hat und später nach Heidelberg übersiedelte; Thomas Anshelm von Baden, 1488, später zu Pforzheim und Tübingen, der zuletzt in Hagenau seine hauptsächlichste Bedeutung gewann; Johann Eber, 1488; Peter Attendorn, der obengenannte Schützling Adolf Ruschs, 1489; Matthias Hupfuff, 1492 bis 1520, hervorragend durch die von ihm herausgegebenen populären und deutschen Schriften. Sein Umsatz muß bedeutend gewesen sein, denn Knoblauch schuldet ihm im Jahre 1516 für gelieferte Bücher eine Summe von 1984 Gulden. Ferner Bartholomäus Kistler von Speyer, ein Maler, der eine Zeit lang die Buchdruckerkunst ausübte und von 1497 bis 1509 eine ziemliche Anzahl meist deutscher populärer Schriften herausgab; Matthias Brant, 1500, ein Bruder des berühmten Sebastian. Dann Johann Knoblauch; er heiratete die Witwe Martin Flachs und tritt als dessen Nachfolger auf.
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 091. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/027&oldid=- (Version vom 1.8.2018)