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Haus „Bei Lyskirchen“ und verlegte seine Druckerei dahin, wie das seit 1484 der Zusatz apud Lyskirchen auf mehrern seiner Drucke beweist.[1] Seine Thätigkeit als Drucker scheint nur bis zum Jahre 1494 gedauert zu haben, denn in diesem Jahre erschien das letzte datierte Werk aus seiner Presse: „Gerardi Hardervici commentarii in quatuor libros novae logicae Alberti Magni.“ Indessen lebte Zell noch im Jahre 1507, wo er sein Haus „Alte Malzmühle“ auf dem Eigelstein an Hermann Scharwächter verkaufte. Im Jahre 1492[2] nannte sich Zell selbst nochmals „erster Drucker“ – protocharagmaticus – , was ihm Johann Koelhoff das Jahr darauf nachmachte. Im ganzen ist Zells Thätigkeit eine bedeutende und gewinnbringende gewesen. Man kennt von ihm ungefähr 120 Drucke, von denen jedoch nur sechs den Namen des Meisters selbst aufweisen. Die meisten seiner Werke waren kleinere Traktate in klein Quart. Im ganzen hat Zell nur 18 größere Folianten gedruckt, unter denen seine zweibändige undatierte lateinische Bibel die erste Stelle behauptet. Der Bibliograph Madden hat aus handschriftlichen Notizen, die sich in mehrern Zellschen, im Besitz des Klosters Weidenbach entdeckten Drucken finden, die Existenz einer großen Druckerei dieses Klosters herzuleiten sich bemüht und Ulrich Zell zu deren Leiter gemacht. Diese Vermutungen haben jedoch für die Geschichte keine Bedeutung.

Der zweite kölner Buchdrucker war Arnold ther Hörnen, über welchen leider alle persönlichen Daten fehlen. Die eigentümliche Schärfe und charakteristische Gestalt der Schriftgattungen dieses Typographen deuten auf seinen holländischen Ursprung. Ther Hörnen war, wie schon im ersten Kapitel erwähnt, der erste Buchdrucker, welcher Blattzahlen in Anwendung brachte und sie in arabischen Ziffern ausdrückte. Sie kommen bereits in seinem Druck „Sermo ad populum praedicabilis“ von 1470 vor. Seine Thätigkeit erlischt mit dem Jahre 1483; indessen kennt man doch gegen 60 verschiedene Druckwerke von ihm, und zwar allein 25, die seinen Namen oder sein Druckerzeichen tragen. In welchem verwandtschaftlichen Verhältnis ein Peter ther Hörnen, der 1486 vorkommt, zu dem obengenannten Arnold stehen mag[3] , ist nicht ermittelt.

Peter von Olpe druckte von 1470 bis 1477; es sind indessen nur vier Werke von ihm bekannt. Einmal nennt er sich Petrus in altis de Olpe. Man glaubt daher, daß er Bergmann hieß und von Olpe (Provinz


Fußnoten

  1. Ennen, L., Katalog der Inkunabeln der Stadtbibliothek zu Köln. S. III.
  2. Panzer, a. a. O. I, 304 Nr. 199. I, 306 Nr. 212.
  3. Ennen a. a. O. S. VII.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/031&oldid=- (Version vom 1.8.2018)