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der hilliger stat Coellen“ von 1499, die mehr noch wegen der so oft angeführten Nachricht von Erfindung der Buchdruckerkunst, als wegen ihrer Seltenheit so berühmt geworden ist. Ein Teil der Typen und Holzschnitte Koelhoffs ging nach 1500 in den Besitz Heinrichs von Neuß auf dem Eigelstein über[1] , der bis 1521 daselbst als Buchdrucker erscheint.

Nikolaus Götz von Schlettstadt war nur in den Jahren 1474 bis 1478 zu Köln als Buchdrucker thätig; seine Drucke sind daher gering an Zahl. Fälschlich wird ihm die kölner Bibel in niederdeutscher Mundart zugeschrieben; ebenso behauptet man, Heinrich Quentel habe die Offizin des Nikolaus Götz fortgesetzt. Allein beide Annahmen entbehren der Begründung und sind auf eine falsche Vermutung von Heinrich Lempertz in seinen Beiträgen zurückzuführen. Als Drucker der kölner Bibel ist ferner auch Bartholomäus von Unkel (1475 bis 1485) angenommen worden, da in Drucken seiner Firma[2] Lettern von fast ganz gleicher Gestalt vorkommen, die indessen etwas fetter und auch schöner sind als diejenigen der Bibel. Heinrich Quentel dagegen stellte 1479 mit einer der Bibeltype genau entsprechenden Schriftgattung seinen ersten Druck, die „Summa Astexani“ her; die Schlußfolgerung ist deshalb auch wohl nicht zu gewagt, daß er der Drucker des großen Werkes war. Der einzige dagegen angeführte Grund, der in der Bibel auffallende Mangel an Signaturen nämlich, die sich in allen andern Druckwerken Quentels vorfinden, ist gegenüber der Thatsache nicht wohl stichhaltig, daß Typen und Holzschnitte der Bibel vielfach in andern Quentelschen Drucken vorkommen. Das wichtigste Werk des Bartholomäus von Unkel, von welchem im ganzen etwa 20 Drucke vorhanden sind, ist der „Sachsenspiegel“ von 1480 in niederdeutscher Sprache.

Ein Jahr nach ihm begann Konrad Winters von Homberg seine Thätigkeit. Die von ihm gebrauchten Schriftgattungen sind denjenigen Ulrich Zells so ähnlich, daß sie häufig damit verwechselt werden. Im Jahre 1479 erschien bei ihm eine schöne lateinische Bibel, worin es am Schlusse heißt: „impressum in civitate Coloniensi per Conradum de homborch: admissum et approbatum ab alma universitate Coloniensi“. Es ist dies der erste Censurvermerk, der sich auf einem kölner Druckwerke findet; von hier ab bis zur Mitte der achtziger Jahre kehren derartige Vermerke noch oftmals wieder. Die Wirksamkeit Konrads


Fußnoten

  1. Daselbst S. XI.
  2. Hain a. a. O. Sachsenspiegel 1480 (Nr. 14081) und Cordiale (Nr. 5703).


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/033&oldid=- (Version vom 1.8.2018)