zwischen den Jahren 1480 und 1490. Der Buchdrucker Johann Froschauer, welcher in den Jahren 1494 bis 1507 in Augsburg druckte, soll sein Vater gewesen sein. Ebenso wenig läßt sich die Veranlassung und das Jahr ermitteln, warum und wann er nach Zürich kam; auch fehlen die Nachrichten über seine anfängliche Thätigkeit. Sie muß ihm aber sofort Anerkennung erworben haben, da er schon 1519 laut Bürgerbuch „seiner Kunst wegen“ das Bürgerrecht geschenkt erhielt. Nur so viel steht fest, daß er verheiratet war, aber kinderlos am 1. April 1564 starb. Das erste Wirken Froschauers im größern Kreise fällt ganz in dieselbe Zeit, in welcher Zwingli mit der Rede, der Feder und dem Schwerte der neuen reformatorischen Richtung Bahn brach. Nicht leicht hätten die Zeiten der raschen Entfaltung der jungen Kunst auch in der Schweiz günstiger sein können, und in der That diente diese der Reformation als wirksamste Waffe. Froschauer als Mann von gediegener Bildung, praktischem Blick und rastloser Energie begriff den Geist seiner Zeit und gewann durch seinen rückhaltlosen Anschluß an die Reformation als Drucker und Buchhändler einen so außerordentlichen Erfolg, daß er ein einflußreicher und wohlhabender Mann wurde. Er druckte und vertrieb nicht weniger als 75 größere oder kleinere Schriften seines Freundes Zwingli und verlegte außerdem noch die Werke eines Bibliander, Heinr. Bullinger, Leo Jud, Rudolf Gualterus, Konrad Pellikan, Peter Martyr, Ludwig Lavater, Konrad Geßner, Hans Stumpf u. a. Auf seine Drucke verwandte er die größte Sorgfalt und stattete sie äußerlich nicht allein sauber und schön, sondern im Texte auch fehlerfrei aus. Was aber vor allem seinen Ruf begründete und sein Geschäft hob, das waren seine Bibeldrucke, bei welchen er keine Mühen und Kosten scheute. Anfangs verwandte er Antiqualettern, die er bald mit neuen, in seinem Auftrag gegossenen deutschen vertauschte, und stattete seine Ausgaben nicht bloß mit hübschen Vignetten, sondern auch mit trefflichen Holzschnitte aus, welche selbst heutigentags noch als vorzügliche Leistungen dastehen. So sagt er selbst in einem Briefe, welchen er am 18. Januar 1545 an Vadian, wenn auch über ein anderes Werk (Joh. Stumpfs Schweizer-Chronik) schrieb: „Ich hab yetz sider Martini den besten Maler, so yetz ist, bey mir im Huß, gib ihm alle Wochen 2 gr. vnd essen vnd trinken, dut nündt anderst als figuren rissen in Chronika, mag sy der figuren halb uff den herbst kum anfahen, daran wirt gar kein costen gespart.“
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/061&oldid=- (Version vom 1.8.2018)