Pressen nur noch liederliche Arbeit lieferten. Nach Oporins Tode erschlaffte Basel in seiner schöpferischen Thätigkeit; allein nie sank es zur Bedeutungslosigkeit herab, wenn es auch mit Ausnahme eines kurzen Aufschwungs im 18. Jahrhundert seinen alten Glanz nie wieder erreichte. Obgleich politisch nicht mehr deutsch, teilte Basel doch das Schicksal aller übrigen in sich absterbenden und verknöchernden deutschen Reichsstädte. Seine Künstler und Drucker suchten im Ausland Arbeit und Ruhm, seine Gelehrten kamen kaum mehr in Betracht. Die frühere inclyta Basilea versuchte gegenüber der Zersetzung der alten Ordnungen deshalb auch vergebens durch kleinlichen Zunftgeist zu retten, was von großen freien Gesichtspunkten aus einst so glanzvoll geschaffen und so gediegen ausgebildet worden war.
fällt zwar nicht mehr in die sogenannte Inkunabelnzeit, da sich hier der erste Druck nicht vor 1504 nachweisen läßt; indessen ist die Bedeutung der Stadt für den deutschen Buchhandel von Anfang an bis auf die Gegenwart eine so hervorragende gewesen, daß sie unbedingt gleich hinter Basel eine Stelle verdient.
Der älteste in Zürich ohne den Namen des Druckers erschienene Druck ist ein „Brief“, das Einladungsschreiben des dortigen Rats vom 6. Januar 1504 zu einem Freischießen. Es folgt dann vier Jahre später ein mit trefflichen Holzschnitten ausgestatteter Kalender, auf dessen letzter Seite sich die Worte befinden: „Getruckt in der kaiserlichen | statt Zürich durch Hansen | am Wasen am samzstag nach sant Luxtag des iares | da man zalt taussent fünff | hundert und acht iar.“ Ein dritter Druck (aber ohne Angabe des Druckers und Jahres): „Diß ist der Psalter | oder Rosenkranz von unser lyeben | frowen, und ist in der wiß als man | syngt der Herzog Ernst“, scheint derselben Zeit anzugehören. Er wird vielfach Hans von Wasen zugeschrieben, da er mit den Typen des Kalenders und der Einladung gedruckt ist.
Es dauerte jetzt etwa zehn Jahre, bis Christoph Froschauer der Buchdruckerkunst und dem Buchhandel in Zürich eine bleibende Stätte schaffte und beide zugleich zu hoher Blüte entwickelte. Über seine persönlichen Beziehungen ist wenig bekannt. Er stammte aus Neuburg bei Ötting in Bayern; wann er geboren ist, weiß man jedoch nicht, vermutlich
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/060&oldid=- (Version vom 1.8.2018)