Zeningers, 1483 bis 1499[1], und der durch den Druck seiner prachtvollen Meßbücher ausgezeichnete Georg Stuchs von Sulzbach, 1484 bis 1515. Kaspar Hochfeder, 1491 bis 1498, druckte später in Krakau und Metz, während sich Hieronymus Höltzel von Traunstein, 1496 bis 1525, ebenfalls durch den Druck prachtvoller Chorbücher auszeichnete. Ein aus dem geistlichen Stande hervorgegangener Buchdrucker ist Johann Weissenburger, 1502 bis 1513, der sich selbst in verschiedenen Schlußschriften „sacerdos“ oder „presbyter“ nennt und von 1513 ab in Landshut thätig war.
Friedrich Peypus (er nennt sich auch Artemisius, Beifuß), 1509 bis 1535, druckte nicht nur für eigene Rechnung, sondern wurde auch von mehrern Verlegern beschäftigt, so von Johann Koberger, von Lukas Alantsee in Wien und von Leonhard von Aich. Sein erster Nachdruck des Lutherschen Neuen Testaments (von 1524) gilt als die schönste von allen Ausgaben; sie ist mit den Charakteren der Schedelschen Chronik Anton Kobergers gedruckt. Da die Koberger zu jener Zeit ihre Druckerei schon aufgegeben hatten, so ist es wohl möglich, daß Peypus jene Schrift von ihnen erworben hatte. Vor allen andern Typographen seiner Zeit aber verdient Johann Petrejus, 1524 bis 1530, genannt zu werden, dessen korrekte und schöne Arbeiten sich ungeteiltes Lob erwarben. Seine selbstgegossenen Schriften scheinen deshalb auch eine weite Verbreitung gefunden zu haben. Die Sammlungen des Börsenvereins der deutschen Buchhändler bewahren ein Blatt Schriftproben seiner Gießerei von 1525; solche scheinen also schon damals behufs Erlangung von Aufträgen versandt worden zu sein.
Bei dem durch die reformatorische Bewegung geweckten und lebhaft angefachten Interesse für die Tageslitteratur ist ganz besonders in Nürnberg, wo geistiger und geschäftlicher Verkehr in höchster Blüte standen, die Zahl solcher kleinerer Buchdrucker bedeutend, welche in Flugschriften die brennenden Fragen des Tages ausnutzten. Aus kaum einer andern deutschen Stadt sind so zahlreiche Beispiele für den Druck der den Machthabern anstößigen Flugblätter und Schriften gesammelt und teilweise auch veröffentlicht. Die Thätigkeit der Winkeldruckereien wurde bald eine so ausgedehnte, daß der Rat sich ihrer kaum mehr erwehren konnte. Vergebens erließ er strenge Verordnungen und noch strengere Strafen dagegen. So ward Nürnberg bald der Mittelpunkt der volkstümlichen Bewegung. Erst wurde den Buchdruckern verboten, die Lutherschen
Fußnoten
- ↑ Klemms Katalog. S. 353.
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/078&oldid=- (Version vom 18.8.2016)