schickte nämlich im November 1518 aus Augsburg 200 Exemplare seiner soeben gedruckten „Epistel an Wilibald Pirckheimer“, 60 Exemplare seines „Gesprächs vom Hofleben“ und 50 von seiner „Ermahnung an die Fürsten“ an Pirckheimer nach Nürnberg mit dem Auftrage, sie teils an die Koberger zum Verkauf zu übergeben, teils sie an Lotter nach Leipzig zum Vertrieb zu senden. Ziemlich um dieselbe Zeit trat dieser auch in Verbindung mit Luther und errichtete bald darauf eine Druckerei in Wittenberg, welcher er seine beiden Söhne Melchior und Michael vorsetzte. Die Einzelheiten über deren Schicksale werden im siebenten Kapitel ausführlicher berichtet werden. Melchior Lotter der Ältere ging später in seinem Geschäft ebenfalls etwas zurück, behauptete aber bis zu seinem wahrscheinlich 1542 erfolgten Tode sein großes persönliches Ansehen, welches ihn 1539 in den Rat der Stadt geführt hatte; zwei Jahre hindurch war er Stadtrichter. Er war der erste leipziger Buchdrucker und Buchhändler, welchem eine solche Ehre widerfuhr.
Von weitern Druckern Leipzigs sind zu nennen. Gregor Werman, der 1492 ein „Sacrarum historiarum opus“ druckte.[1] Im gleichen Jahre und bis 1497 druckte Gregor Bötticher; von ihm sind neun Drucke bekannt: theologische und juristische Lehrbücher und Virgils „Bucolica“. Bedeutender war Martin Landsberg aus Würzburg, 1492 bis 1522. Er starb 1523; seine Buchdruckerei, 1525 von M. Erasmus Bachelbel übernommen, verschwindet spurlos. Bachelbel wird 1528 nur noch als Buchführer genannt. Wolfgang Stöckel (Molitor) aus München wirkte in Leipzig 1495 bis 1524. Außer Klassikerausgaben druckte er bis 1520 Luthersche und andere Reformationsschriften, wurde dann aber, wenigstens dem äußern Scheine nach, ein heftiger Gegner der Reformation und trat nun besonders als Drucker der Emserschen Schriften hervor. Wohl aus dieser Veranlassung wurde er, als er 1524 oder 1525 wegen Schulden nach Dresden gezogen war, von Herzog Georg zum katholischen Hofbuchdrucker ernannt. Während eines Aufenthalts in Wittenberg hatte er dort 1504 im Auftrage der Universität „Petri Ravennati Compendium juris canonici“ gedruckt. Ein anderer Würzburger, Jakob Thanner (Abiegnus), druckte von 1495 an in Leipzig und lieferte besonders gute Schulausgaben der Klassiker. Seine Druckerei wird noch 1528 erwähnt, dann verschwindet sie, ein Opfer des damaligen allgemeinen Vermögensverfalls im leipziger Buchhandel. Valentin Schumann, 1501 bis in die
Fußnoten
- ↑ Hain, Repertorium. Nr. 15923; fehlt aber im Index.
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/085&oldid=- (Version vom 1.8.2018)