vierziger Jahre, druckte treffliche Klassikerausgaben; aus seiner Offizin ging 1516 das erste in Leipzig gedruckte griechische Buch, Theodor Gaza’s griechische Grammatik, hervor.
Von Anfang des 16. Jahrhunderts an nahm, aus dem Vorhergehenden hervorgeht, die Verlagsthätigkeit Leipzigs einen bedeutendern Aufschwung, begünstigt durch die größere Verbreitung der Papierfabrikation in Sachsen und Thüringen. Aber auch die meist aus Buchbindern, dann auch aus Kaufleuten sich rekrutierenden Buchführer zeigen eine erhöhte Thätigkeit. Schon 1489 kommt Andreas Hindenumb aus Mittweida vor, 1492 Albrecht Hofer aus Wasserburg. Schon in den neunziger Jahren des 15. Jahrhunderts zeigen sich weitreichende buchhändlerische Verbindungen, nach Magdeburg, Prag u. s. w. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts besuchen die Leipziger die Messen und Märkte zu Breslau und Posen, haben geschäftliche Beziehungen zu Danzig, über Breslau nach Polen, Ungarn, Siebenbürgen. Nun hebt sich auch der Besuch der Messen durch die fremden Buchhändler in Leipzig selbst. Seit 1493 als Büchermessen nachweisbar, zeigen sie bereits einen starken Verkehr, schon früher sogar seitens der nürnberger Briefmaler und Kartenmacher.
Es ist erklärlich, daß so günstige Umstände spekulativ ausgebeutet wurden. So erscheint im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts eine großartige Buchhandelsassociation, von deren Existenz die bibliographischen Annalen bisher absolut keine Kunde gaben; erst die leipziger Akten haben Licht über diese merkwürdige Erscheinung verbreitet. Im Jahre 1512 war Ludwig Horncken, wie schon bei Köln angedeutet, von da oder von Paris nach Leipzig übergesiedelt. Hier heiratete er eine Tochter des Ratsherrn Augustin Pantzschmann, welcher Warenhandel, Weinschank und Gastwirtschaft betrieb, und verschwägerte sich dadurch mit angesehenen leipziger Familien. Plötzlich taucht nun in Leipzig eine große Verlagsgesellschaft auf, später immer unter der Firma „Pantzschmanns Buchhandel“ erwähnt, zu der Gottfried Hittorp in Köln, Ludwig Horncken und Augustin Pantzschmann, wahrscheinlich auch noch andere gehörten; die Gesellschaft arbeitete mit sehr bedeutenden Kapitalien. Der Hittorp-Hornckensche Verlag trägt zwar einen ausgeprägt katholischen, überwiegend aber humanistischen Charakter, er besteht auch fast nur aus schweren Folianten; doch scheint die Verbindung der Handlung mit Wittenberg sie darauf geführt zu haben, sich energisch an der jetzt üppig emporwuchernden
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/086&oldid=- (Version vom 1.8.2018)