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Seite:Geschichte des Dt Buchhandels 1 03.djvu/017

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vom 3. September 1479 unterzeichnete er als Clericus Maguntinus mit seinem vollen Namen. Ob er die 1480 erschienene „Agenda Ecclesiae Maguntinensis“ selbst gedruckt, oder ob er nur seine Schriften dazu hergegeben hat, ist dagegen ziemlich zweifelhaft. Er blieb auch nicht lange in Mainz, sei es, daß er neben Schöffer nicht aufkommen konnte, sei es, daß er wie Fust seine Drucke selbst vertreiben wollte. Zunächst ging er den Rhein hinauf bis nach Basel. Hier, an einem Hauptplatze des Buchhandels, mochten ihm wohl von fern die Verhältnisse in Lyon verlockend winken, denn dieses stand mit Basel in steter Verbindung und bezog von hier aus das typographische Handwerkszeug. Es schien den von allen Seiten dahin strömenden deutschen Buchdruckern reiche Beschäftigung und lohnenden Absatz zu verheißen. Aber erst auf weiten Umwegen gelangte Neumeister dorthin. Bevor jedoch die Reise Neumeisters nach Lyon und seine dortige Thätigkeit näher geschildert wird, ist es am Platze, erst die Einbürgerung der Buchdruckerkunst in Frankreich überhaupt zu erzählen. Natürlich steht auf diesem Gebiet die Hauptstadt im Vordergrunde der Entwickelung.

In Paris führte der bereits genannte Johannes Heynlein de Lapide die Buchdruckerkunst ein. Er war 1467 und 1470 Prior der Sorbonne und 1468 deren Rektor. Im Jahre 1469 verband er sich mit dem gelehrten Savoyer Wilhelm Fichet, dem damaligen Bibliothekar derselben Anstalt, zur Berufung deutscher Drucker nach Paris. Es waren ihrer drei: Martin Kranz, von welchem nur der Name und als engere Heimat Süddeutschland bekannt ist, Michael Freiburger aus Kolmar und Ulrich Gering aus der Diöcese Konstanz, wenn nicht aus der Stadt Konstanz selbst.[1] Ihr erster gemeinschaftlicher Druck brachte die Briefe des Kaspar von Bergamo (gestorben 1431). Er wurde etwa um die Mitte des Jahres 1470 beendigt und umfaßte 118 Seiten zu je 22 Zeilen in klein Quart, ward auch von Heynlein selbst korrigiert. Diesem Werke folgten schon Ende Januar 1471 der Sallust in 105 Quartblättern zu 23 Zeilen auf der Seite und im Herbst 1471 Laurentius Valla’s sechs Bücher der Feinheiten der lateinischen Sprache in 281 Folioblättern und 32 Zeilen auf der Seite. Noch in demselben Jahre ließ Fichet, wahrscheinlich von dem ihm innig befreundeten Verfasser darum gebeten, die Briefe, Reden und Rhetorik des Kardinals Bessarion in der Sorbonne drucken. Daran schlossen sich 1471 und 1472 die Drucke sowohl verschiedener


Fußnoten

  1. Madden, I. P. A., Lettres d’un Bibliographe. V. Paris 1878. S. 150 fg.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_03.djvu/017&oldid=- (Version vom 1.8.2018)