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beschäftigte, wurde bereits erwähnt. Nachdem der große Verleger mit dem Anfang des neuen Jahrhunderts seine eigene Druckerthätigkeit ganz eingestellt hatte, ging er allerdings nur noch auf wenig neue Verlagsunternehmungen ein. Nur drei Werke ließ er noch bei Johann Sacon in Lyon (1509, 1512 und 1513) und je eins bei Johann Clein daselbst (1513) und Johann Grüninger in Straßburg (1510) drucken. Auch seine Geschäftsnachfolger beschäftigten nur ausnahmsweise ihre eigenen Pressen, ließen ihren Verlag vielmehr in Basel bei Adam Petri (5), in Hagenau bei Theodor Anshelm (5), in Lyon bei Lescuyer (2), Sacon (11), Clein (2) und Marion (2), in Nürnberg bei Peypus (10) und Stuchs (4), in Paris bei Jod. Badius (1) und Berthold Rembold (1) und in Straßburg bei Johann Grüninger (1) herstellen.

Gleich zu Beginn des 16. Jahrhunderts mehren sich die Beweise für die Fortsetzung und Ausdehnung dieser Praxis. Vor allen andern Städten sind Straßburg, Basel und Köln, etwa wie heutzutage Leipzig, Berlin und Stuttgart, die eigentlichen Brennpunkte der damaligen Drucker- und buchhändlerischen Thätigkeit. Das interessanteste Beispiel eines Bestellungen ausführenden und selbst Bestellungen erteilenden Buchdruckers und Buchhändlers liefert der Straßburger Johann Knoblauch. In den Jahren 1505 und 1506 druckte er für Johann von Ravensberg in Köln, 1515 für Urban Kaym in Buda und 1516 für Johann Haselberg aus Reichenau. Da seine Pressen für die an ihn gelangenden Aufträge nicht immer genügten, so ließ er selbst bei Heinrich Gran in Hagenau, bei Johann Prüß, Johann Schott und Martin Flach dem Jüngern für sich drucken. Im Buchhandel war er nicht minder thätig. Sodann sei hier nur kurz an die Gebrüder Leonhard und Lukas Alantsee in Wien erinnert, welche, von 1505 bis 1522 blühend, für ihren umfänglichen Verlag die verschiedensten auswärtigen Pressen beschäftigten: die von Adam Petri in Basel, Lazarus Schurer in Schlettstadt, Mathias Schurer und Johann Schott in Straßburg, Thomas Anshelm in Hagenau, Ulrich Morhard in Tübingen, Friedrich Peypus in Nürnberg, sowie endlich die von Peter Lichtenstein, Jakob Pencio de Lucca, Lucantanio de Giunta und Alexander de Paganinis in Venedig.[1] An diese bedeutende wiener Firma schließt sich die noch bedeutendere des Buchhändlers Johann Rynmann 1498 bis 1522 in Augsburg an, welcher teils bei den dortigen Druckern Johann Ottmar, Sylvan Ottmar und Erhard Oeglin, teils


Fußnoten

  1. Kirchhoff, Beiträge. I, 70, und Didot, Alde Manuce. S. 180.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_05.djvu/021&oldid=- (Version vom 1.8.2018)