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Ordnung mit der Bemerkung folgen, daß die in Klammern angeführten Jahreszahlen spätere Auflagen bei Aldus’ Lebzeiten bezeichnen, die mit einem * versehenen Werke erste Ausgaben alter Schriftsteller, und die Jahreszahlen nicht in der venezianischen, sondern in der gegenwärtigen Zeitrechnung angegeben sind. Ein Marcello ist gleich einer halben Lira Veneta (zu 20 Soldi), ein Dukaten gleich 6 1/5 Lire (12 2/5 Marcelli); ein Marcello würde also etwa 1 Franken, 1 Lira 2 Franken, 1 Dukaten 12 ½ Franken oder Mark betragen.

Aldus that übrigens alles, was in seinen Kräften stand, um die gelehrte Welt von den Fortschritten seiner wissenschaftlichen Unternehmungen in Kenntnis zu setzen und zu erhalten. Er war der erste Buchhändler, welcher überhaupt nach einem bestimmen Plane bearbeitete Verlagskataloge herausgab. Der erste derselben, ein Plakat in Folio, erschien am 1. Oktober 1498 und ordnete die bei ihm erschienenen Werke in vier Abteilungen, in Grammatik, Logik, Philosophie und heilige Schrift. Es war Aldus schon damals sehr lästig, wenn nicht unmöglich geworden, die fast täglich bei ihm einlaufenden persönlichen Anfragen eingehend zu beantworten. Deshalb fügte er – hierin für lange Zeit vereinzelt dastehend – seinem Katalog die Preise bei; sie sind aus dem Anhang VIII zu ersehen. In seinem zweiten Katalog vom 22. Juni 1503 führt er auch verschiedene, nicht von ihm selbst gedruckte Bücher an, wie z. B. das vom Kretenser Zacharias Caliergi auf Kosten von Nikolaus Blastos 1499 herausgegebene Prachtwerk „Etymologicon magnum“ zu 2 ½ Dukaten, „Simplicius in praedicamenta Aristotelis“ zu 1 ½ Dukaten, „Ammonius in praedicabilia Porphyrii“ auch zu 1 ½ Dukaten, „Apollonius de Argonautis cum commentariis“ zu 1 Dukaten, „Suidas“ zu 3 ½ Dukaten, „Homeri libri 48“ (Florenz 1488), letztere ohne Preisangabe. Den dritten und letzten Katalog veröffentlichte Aldus im November 1513; er umfaßt fünf zweispaltige Folioseiten und enthält alle von ihm bis dahin gedruckten Werke.

Gleichwohl erzielte Aldus keinen seinen Anstrengungen und Arbeiten entsprechenden Erfolg. „Seit sieben Jahren“, sagte er 1503, „haben die Bücher gegen die Waffen kämpfen müssen.“[1] Unter diesen Umständen wollte es etwas heißen, wenn die monatlichen Ausgaben von 200 Dukaten[2] regelmäßig bestritten werden konnten. Neben den vielfältigen Kriegswirren schädigten nicht nur vier, wenn schließlich auch


Fußnoten

  1. Didot a. a. O. S. 240. 241.
  2. Didot a. a. O. S. 226.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_06.djvu/025&oldid=- (Version vom 1.8.2018)