fort und fort vorkommenden erfreulichen und Hoffnung erweckenden Ausnahmen. Mit dem Ende des 17. Jahrhunderts beginnt sich auch hierin eine Reaktion zu entwickeln; der Verlagshandel fängt wieder an, eine energische Thätigkeit zu entfalten, eine Verschiebung der hervorragendern Produktionsstätten macht sich bemerklich, und sichtlich blüht der deutsche Buchhandel wieder empor unter der fortgesetzten Führung der Endter in Nürnberg, unter der Führung der Cotta in Tübingen, Veith in Augsburg, Zunner in Frankfurt a. M., Metternich in Köln, Weidmann, Gleditsch und Fritsch in Leipzig, Zimmermann in Wittenberg.
Aber der alten Herrlichkeit der frankfurter Büchermesse grub diese Renaissance das Grab.
Den Abschluß des fünften, den buchhändlerischen Geschäftsbetrieb der ältesten Zeit behandelnden Kapitels bildete das geschäftliche Lebensbild Anton Kobergers; er brachte dies, um in der Hervorhebung des persönlichen Moments frischer und anregender die fortschreitende Entwickelung zu versinnlichen, als sich dies in der trockenen Vorführung und Gruppierung der sachlichen Einzelheiten des Geschäftslebens ermöglichen läßt. So mögen denn in gleicher Weise hier zwei kurze Lebensskizzen aus dem Kreise des mit dem deutschen Buchhandel zwei Jahrhunderte hindurch so eng verknüpften niederländischen folgen, das eine aus dem 16., das andere aus dem 17. Jahrhundert, – das eine den unter spanischer Herrschaft und katholisch verbleibenden belgischen Provinzen, das andere den ihre Freiheit erkämpfenden protestantischen holländischen entnommen: Christoph Plantin und die Familie Elsevier. Die voraufgehende Darstellung hat die dominierende Stellung des holländischen Buchhandels auf der frankfurter Messe während des 17. Jahrhunderts anzudeuten versucht; mit dem Schlusse dieses Zeitraums schied er sich mehr und mehr von dem deutschen. Um so gerechtfertigter dürfte hier also dieser Abschiedsgruß sein. –
Christoph Plantin war 1514 in St. Avertin bei Tours geboren und bei der Armut seines unsteten Vaters schon früh umhergeschleudert worden. Dieser zog mit ihm nach Lyon, Orleans und Paris, bis später der bereits herangewachsene Sohn bei Robert Macé in Caen als Druckerlehrling eintrat. Hier aber scheint er es nicht lange ausgehalten zu haben,
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 502. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_08.djvu/055&oldid=- (Version vom 1.8.2018)