Unheil remonstrirt hätten“. Sie baten also nur um Abschrift der Supplik und der Gravamina, mit der Zusicherung, das aus diesen Bestrebungen sicher entstehende Unheil klar demonstrieren zu wollen. Nachdem hierauf noch ein von den dissentierenden Buchführern eingereichtes Memoriale verlesen worden war, wurde die Konferenz ohne Verlesung der „Commission“, und ohne daß etwas protokolliert worden wäre, geschlossen. Nachmittags beschickte dann der Fiskal Schönwetter, stellte ihm die Gravamina zur Abschrift zu, verweigerte aber Mitteilung der übrigen Schriftstücke und fügte hinzu, man sollte beiderseits zusammentreten, sich vergleichen, und das, worüber man sich nicht vergleichen könnte, der Kommission vortragen. Da aber schon Viele abreisten, erinnerte Hünefeld nochmals an die verlangte Zusammenkunft; man solle wenigstens andere Expedientia vorschlagen, „dann die Röm. Kayserl. Maytt. wolten einmahlen haben, daß solchem Vbel in dem Buchhandel gesteuert würde; worzu durch vnnötiges disputiren nicht, sondern durch heilsame Berahtschlagung zugelangen seye“.
Die Zwischenzeit bis zur nächsten Messe wurde von den selbstverständlich im höchsten Grade erregten Gegnern der geplanten Maßregeln – und sie bildeten die weitaus überwiegende Mehrzahl unter den Buchhändlern – zu Versuchen benutzt, die Unterstützung und Vertretung des frankfurter Rats zu gewinnen. Im Juni gingen bei letzterm zwei Proteste ein, der eine seitens sieben frankfurter, der zweite seitens der gesamten nach Frankfurt handelnden niederländischen Buchhändler. Diese bitten durch ihre Bevollmächtigten Lic. jur. Johann Christoph Uffenbach und Johann Martin Porß um Intercession bei dem Kaiser, damit alles im vorigen Stande und bei den Meßfreiheiten gelassen werde, sie auch unbeunruhigt bleiben möchten, um so zu verhüten, daß sie, die bisher die Messen in großer Menge gebaut und den Liebhabern der Studien, wie dem gemeinen Nutzen gedient, künftig, wenn dergleichen Unerträgliches ihnen aufgedrungen werden sollte, von ihrer löblichen und männiglich profitabeln Intention nicht abzustehen und die Handlung in die frankfurter Messe einzustellen sich gemüßigt sehen müßten.
In zwei Beilagen besprechen sie dann die wiener Denkschrift von ihrem Standpunkte aus, d. h. mit Übergehung derjenigen Punkte, welche ausschließlich den deutschen Buchhandel betreffen. In erster Linie steht der Protest gegen die Behauptung, daß die Leutner-Harttungsche Eingabe
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 695. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_10.djvu/088&oldid=- (Version vom 1.8.2018)