Seite:Geschichte eines merkwürdigen Betrügers, Christian Ludwig Kauliz.pdf/11

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brachte ihn auf einen als Gefängniß eingerichteten Thurm, und dort blieb er bis er im Jahr 1744 starb. Um ihm Beschäfftigung zu geben und einen Theil seines Unterhalts verdienen zu lassen, mußte er Copialbücher in die Archive verfertigen und die geheimsten Abschriften fertigen. In der übrigen Zeit arbeitete er für Privatpersonen und nahm keine andere Belohnung, als Geschenke von Wein, dafür an. So copirte er für das Herzoglich Weimarische Archiv eine Urkunde so meisterhaft, daß sie vom Original durchaus nicht zu unterscheiden war, da er nicht nur die Kunst, die Schriftzüge nachzumachen, sondern auch dem Papier die Farbe des Alterthums zu geben, vollkommen verstand. Handlungshäuser liefen durch ihn öfters die wichtigsten Abschriften machen. Einmahl übersendete er einem Handelsmann, dem er schon vieles verfertiget hatte, eine Arbeit und legte einen von dem Kaufmann ausgestellten, auf eine hohe Summe sich belaufenden Wechsel bey, darin er die Handschrift so vollkommen nachahmte, daß der Kaufmann versicherte, er würde, wenn ihm diesen Wechsel jemand anders als Kauliz vorgelegt hätte, ihn anzunehmen genöthigt gewesen seyn, da er die nachgemachte