Johann Philipp Glökler: Land und Leute Württembergs, Band 3 | |
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fiel ihm todesbleich zu Füßen und bat um Gnade, die ihr der Graf auch gewährt haben soll.
Vor dem Rathhause zu Altdorf sind die zwölf Knaben nebst dem Müller und der Müllerin abgebildet, ebenso aus einem alten Oelbild im Innern dieses Hauses. Es enthält die Inschrift: „Eine unerhörte Historia von dem Ursprung und Namen der Guelfen, vor Zeiten Grafen und Herren zu Altdorf im Alllgäu, nachmals Fürsten in Baiern, dergleichen von Anbeginn der Welt nie gehört noch vernommen worden: Isenhard, Graf zu Altdorf, lebt im Anno 780. Seine Gemahlin Irmentrudis brachte auf einmal zwölf Kinder zur Welt und wollte aylffe davon, gleich als junge Hunde lassen ins Wasser werfen.“ Das ist die schreckliche Geschichte mit den zwölf Knaben.
„Und wozu diese Sage?“ – Nun, sie spinnt sich noch weiter fort und stempelt diese zwölf Bürschchen zu Stammherren bes Welfengeschlechts.
Aber die strengen Gelehrten weisen die Mähr gnadenlos in das Reich der Fabeln, und finden einen ganz anderen Ursprung der Welfen.
Nach den vorliegenden geschichtlichen Urkunden sind die Welfen Nachkommen der alten Gaugrafen des Argen- und Linzgaus. Einer dieser Gaugrafen, Rudhard, war zugleich königlicher Kammerbote unter Karl dem Großen. Die zweite Gemahlin Ludwigs des Frommen soll eine Tochter des schwäbischen Grafen Welf, eines Stammvaters der Welf-Altdorf’schen Grafen, gewesen sein. Kaum zu bezweifeln ist ferner, daß die Gemahlm Karls des Großen, Hildegard, eine Welfin war. Ein Bruder dieser Kaiserin, Ulrich, wurde sehr vom König Ludwig begünstigt, daß er
Johann Philipp Glökler: Land und Leute Württembergs, Band 3. Stuttgart: C. Cammerer, 1863, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gloekler_Land_und_Leute_Bd3.djvu/398&oldid=- (Version vom 1.8.2018)