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Unverbrüchliche Geseze

110
Wollen, daß sein Bogen heut

Keiner Nymfe Brust verleze. –
Aber, Nymfen, scheut, o scheut
Ihn auch nakt! Er überlistet,
Er verlezt euch Mädchen doch:

115
Denn den Waffenlosen rüstet

Seine ganze Schönheit noch.

     Morgen liebe, wer die Liebe
     Schon gekant!
     Morgen liebe, wer die Liebe

120
     Nie empfand!


Nymfen, rein wie du an Sitte,
Sendet, keusche Delia,
Sendet dir mit sanfter Bitte
Venus Amathusia:

125
Morgen triefe dies Gesträuche,

Von des Wildes Blute nicht!

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/65&oldid=- (Version vom 1.8.2018)