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thun. Je mehr aber sein Reichthum wuchs, desto übermüthiger wurde er. „Wozu soll ich arbeiten,“ sprach er, „ich kann ja der Ruhe pflegen!“ und nun hielt er Knechte und Mägde, die das Feld bebauen mußten, und saß im Lehnstuhl, oder ritt auf einem Gaul hinaus, die Saat zu besehen, die er sonst selbst ausgestreut hatte. Nur den täglichen Gang nach dem Braukessel machte er selbst. Als nun der Mammon immer mehr anwuchs – denn so ein Goldstück war wohl beynahe zwanzig Thaler werth – und sein Stolz mit ihm, da kam ihm der Gedanke bei, daß es doch sehr lästig sey, täglich um eines Goldstücks wegen den hohen Berg hinanklimmen zu müssen, er wolle das nächste Mal zwei Goldstücke nehmen. Er that es, nahm Tags darauf zwei Stücke mit, und trieb dieß einen ganzen Monat hindurch. Auch damit noch nicht zufrieden, sprach er:

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/117&oldid=- (Version vom 1.8.2018)