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Zehn Minuten später waren die Herren einig. Gerhard hatte die nötigen Papiere unterzeichnet und dafür einen Scheck über 150 000 Mark erhalten.

„So, mein lieber Herr Sicharski,“ meinte der alte Lüders dann, „jetzt, nachdem das Geschäftliche zu unser beider Zufriedenheit erledigt ist, wollen wir uns noch einmal etwas über Privatangelegenheiten unterhalten. – Sie wissen, daß ich der Großvater von Beatrix v. Sarma bin, nicht wahr? – Gut; dann gestatten Sie mir wohl auch die Frage: Wie gedenken Sie Ihre Beziehungen zu meiner Enkelin fernerhin zu gestalten? – Ich liebe keine langen Umschweife und schönen Redensarten. Unter Männern ist ein offenes Wort stets das einzig Richtige.“

Gerhard antwortete mit einer Gegenfrage.

„Ist Ihnen bekannt, Herr Geheimrat, daß es zwischen mir und Ihrem Herrn Schwiegersohn eine heftig Szene der Komtesse wegen gegeben hat?“

„Freilich. Die Sache ist doch aber beigelegt worden.“

„Scheinbar, d. h., Exzellenz Sarma wird seine Ansicht über meine Person innerlich wohl kaum geändert haben. Das merkte ich schon daraus, wie er meinen Gruß erwiderte. Unter diesen Umständen darf ich natürlich nicht früher daran denken, mich Fraulein Beatrix wieder zu nähern, bis ich mir eine Stellung errungen habe, die mich auch gesellschaftlich einer Komtesse Sarma würdig macht.“

Als Gerhard jetzt schwieg, fiel der Geheimrat schnell ein:

„Gut, ich verstehe Sie vollkommen. Jedenfalls haben Sie also die Absicht, später als Bewerber um die Hand meiner Enkelin aufzutreten. Nun – ich glaube kaum, daß Beatrix nein sagen wird. Wie die Sache allerdings von Seiten meines Schwiegersohnes aufgefaßt werden wird, ist eine andere Frage.

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)