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sein Modell noch besser. Freilich - gesagt habe ich ihm das nicht. In geschäftlichen Dingen kenne ich keine schönen Phrasen. Und für mich ist die Sache nur Geschäft –“

Da lächelte sie ganz glücklich.

„Und wenn aus dem Geschäft etwas wird, wirst Du Dich dann weiter seiner annehmen?“ fragte sie bittend.

„Ganz sicher! In dem jungen Manne steckt ein Genie. Und solche Leute suche ich stets für meine Firma zu gewinnen.“ –




Gerhard Sicharski begriff noch immer nicht. Ganz bleich war er geworden vor innerer Erregung. Ungläubig starrte er den Geheimen Kommerzienrat an, der ihm gegenüber an demselben Tische saß, auf dem vor fünf Tagen die Kiste mit dem Motor-Modell gestanden hatte.

„Nun, Herr Sicharski, was sagen Sie zu meinen Vorschlägen?“ fragte Lüders nach einer Weile, indem er das Vertragsformular, in dem die Verkaufsbedingungen von Gerhards Erfindung genau festgelegt waren, seinem Besucher hinschob.

Da nahm dieser sich mit Gewalt zusammen.

„Also Sie wollen wirklich die Erfindung erwerben, Herr Geheimrat?“ fragte er ganz heiser vor Aufregung.

„Gewiß. Der Motor ist vorzüglich. Fraglos das Beste, was bisher auf diesem Gebiet konstruiert ist. Meine Ingenieure haben einstimmig den Ankauf befürwortet.“

„Und – und 150 000 Mark soll ich erhalten, wenn ich Ihnen das Modell zu freier Verfügung überlasse?“

„Jawohl – 150 000 Mark. Außerdem biete ich Ihnen eine Stellung in meinem Konstruktionsbüro mit einem Anfangsgehalt von 5000 Mark an.“ –

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/78&oldid=- (Version vom 1.8.2018)