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wollte. Ja, ich würde mich entschließen heute recht aufgeräumt zu seyn, wenn sie mir nur das räthselhafte in ihren Reden aufklären wollten. Was vor einen wunderbaren Auftritt hat ihnen denn heute der Herr v. N. geliefert? Nehmen Sie meine Unwissenheit in der Sache als einen Beweiß meiner Unschuld an. Ich weiß, daß es an sich keiner ist: aber in dem Falle wird es einer seyn, wenn Sie Sich erinnern, daß Sie mir selbsten oftmals zugestanden, ich hätte in der Verstellungskunst am wenigsten etwas gethan.

Schweigen Sie, Falsche, Sie könnten eine Lehrmeisterin darinne abgeben. (Sie schlug mich sanfte mit der Hand, und ihre erste Hitze schien sich etwas gemindert zu haben.) Ich hatte die beste Hoffnung, meine Neubegierde befriediget zu sehen: allein die Auflösung dieses Knotens, der einen Weiberzank veranlasset hatte, war einer andern Person vorbehalten. Der Magister Lampert trat in das Zimmer, die Frau v. W. machte ihm ein schrecklich böses Gesichte: er schien es aber nicht zu

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/266&oldid=- (Version vom 1.8.2018)