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er hatte einen Reisehut, der mit einem breiten Aufschlage von Pelzwerk versehen war, da er nun aus Respect gegen mich sich nicht bedecken durfte: so brauchte er solchen als ein Gewehr, und schlug die Leute damit auf die Köpfe, wenn sie nicht Platz machten. Er erregte dadurch eine solche Furcht gegen sich, daß alles von einander flohe, so bald er nur seinen Reisehuth über den Kopf schwung, und alle Zuschauer bückten sich, nicht anders als ein Volk furchtsame Rebhüner, wenn der Stoßvogel über ihnen schwebt. Sie können sich mein Vergnügen nicht lebhaft genug vorstellen, welches ich empfand, da jedermanns Auge auf mich gerichtet war, ich war nicht wenig stolz darauf. Wer weiß, ob ein Spanischer Abgesandter, der seinen öffentlichen Einzug in Londen hält, sich so viel darauf zu gute thut, wenn man, um ihn zu sehen, Fenster miethet, als ich bei meinem feierlichen Einzuge in Grandisonhall. So viel ist gewiß, daß der stolze Michel, wenn ihm sein Vorhaben Herzog zu werden gelungen wäre, in seinem Staatswagen sich nicht

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/190&oldid=- (Version vom 1.8.2018)