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Aus dem angeführten erhellet, daß die Bärte mehrentheils im Gebrauch gewesen, und daß man auch ihnen oft große Hochachtung erwiesen hat. Lasset uns nun sehen wie die Sitten und die Gelehrsamkeit beschaffen gewesen, wenn die Welt bärtig gewesen. In Griechenland blüheten ehemals die Wissenschaften und die Gelehrten trugen Bärte, wenigstens gilt dieses von den Philosophen, die damals den größten Theil von der gelehrten Welt ausmachten. Die Sitten der Griechen waren so fein, ihre Gesetze so vollkommen, daß Griechenland eine hohe Schule der Ausländer wurde, und man allenthalben die Gesetze dieses Landes einführte. Ein Beweis, daß gute Sitten und Bärte sich wohl mit einander vertragen können.

Rom war lang ein gesitteter Staat und die Wissenschaften hatten sich längst um das Capitol gelagert, ehe man anfing den Männern ihren Schmuck zu rauben und die Bärte zu verheeren. Zwar könnte man den Einwurf

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/186&oldid=- (Version vom 1.8.2018)