Seite:HartmannObOst.pdf/109

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gräuel und Schmutz. Als er jedoch hier hatte blühen, reifen und ernten gesehen, da schrieb er eines Tages: „Und trotzdem kann man dieses Land lieb gewinnen. Was läßt sich nicht alles daraus machen!“ Das ist deutsche Art.

Auf meiner Reise wurde mir eine Stelle aus „Soll und Haben“ wieder wach, die viele Jahre im Unterbewußtsein geschlummert. Fritz von Fink, obwohl selber im Innern grunddeutsch, verspottet deutsche Art und lobt sich die Verstandeskälte des Amerikaners, die jeden Besitz nur gerade so lieben wie den Dollarwert, in dem er sich ausdrücken lasse. Der Deutsche hingegen ziehe um seine ganze Umgebung die Spinnweben seiner Empfindsamkeit. Selbst wenn er nach Jahresfrist entdecke, daß er sich in einer bösartigen Sumpfgegend niedergelassen, sei er schon nicht mehr loszubekommen – aus Gemütsgründen.

Es steckt was drin in dem Worte. Der Deutsche liebt die Arbeit um der Arbeit willen. Das Geschaffene ist ihm heilig; aus dem Gefühle heraus, womit er geschaffen. Es tut ihm leid, den Unterstand zu verlassen, worin er die schwersten Stunden seines Lebens verbracht.

Empfohlene Zitierweise:
Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/109&oldid=- (Version vom 1.8.2018)