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Wie das zuging, so fragst Du? Mit ganz rechten Dingen natürlich. Allerdings habe ich mich, als ich neulich in Suprasl vor dem schweren byzantenen Prunk des Ikonostases einer russischen Klosterkapelle stand, oder ein paar Tage darauf in einer Wilnaer Synagoge mitten unter litauischen Kaftanjuden mit befransten Gebetsmänteln dem hebräischen Frühgottesdienst lauschte, mich selber erprobend ins Ohrläppchen gekniffen. Der Abstieg vom niedersächsischen Alltag war denn doch gar zu grell und daher traumverdächtig. Der Krieg macht uns alle zu starken Länder- und Völkerkennern. Er rüttelt auf aus unserer Heimsässigkeit, unserem Gluckhennentum und führt uns in Gegenden, fern ab von den Reiselinien Stangens und den Orten „wo man gewesen sein muß“.

Ich verdanke dies Zwischenspiel einer Einladung des Oberbefehlshabers Ost. Ihm lag daran, der deutschen Presse und durch sie dem deutschen Volke zu zeigen, welche Kultursaat in den Staffeln gesät wird. Wir haben dritthalb tausend Kilometer durchmessen und sind jetzt am Endpunkt unserer Schaufahrt angelangt. Heute abend noch kehren wir in 25stündigem Fluge

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)