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schon viel umsichtiger, hemmungsloser arbeitet, als die russische im tiefen Landfrieden je getan.

Rein aus sich heraus. Denn Eingearbeitete waren nicht zur Hand. Von der Bewohnerschaft keine nennenswerte Hilfe zu erwarten. Man hatte sie ja stets von den Staatsgeschäften ferngehalten. Selbstverwaltung? Du grundgütiger Himmel; in der Heimat der Beamtenallmacht! Auch findet sich wenig natürliche Anstelligkeit bei ihnen. So sind selbst die Eingeborenenbeiräte nicht ohne Mühe zustande gebracht, deren man zur besseren Ortskenntnis bedurfte. Nur in den unteren Stellen finden sich Heimische. Als Dolmetscher, Schreiber, Buchhalter, Türhüter und Botengänger; im Außendienst als Waldhüter oder Hilfsschutzleute. In letzterer Eigenschaft treten sie am sichtbarlichsten in Erscheinung. An jeder Straßenecke. Leute mit einer Dienstmütze, aber sonst im Bürgerrock; eine weiße Stempelbinde um den Ärmel und einen ehrfurchtgebietenden Konstablerknüppel am Faustriemen. Vor jedem Offizier stehen sie stramm. Nachts üben sie den Dienst gemeinsam mit einem Landsturmmann. Jeder Zivilist, der nach 11 Uhr ohne Durchlaßschein über die Straße geht, erhält freies Nachtquartier.

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/35&oldid=- (Version vom 1.8.2018)