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Das bringt mich auf die religiösen Dinge. An diese mußte sehr behutsam angegangen werden. Denn alle Bekenntnisse sind sehr fromm und durch ihre Geistlichkeit mit einem Fingerwink beeinflußbar. Die russische Popenschaft ist allerdings im ganzen Lande bis auf zehn ausgekratzt, während Wilna allein schon zwölf orthodoxe Kirchen besitzt und das Gebiet gegen hunderttausend Griechisch-Katholiken zählte. Aber das sind meist weißrussische Zwangsbekehrte, die in Wahrheit der uniatischen Richtung angehören und den Russen gründlich abhold sind.

Der größte Teil der Bevölkerung, die Polen und Litauer, sind römisch-katholisch. Ihre Klerisei hat sich mit uns auf guten Fuß gestellt und hält ihre Leute zum Gehorsam gegen die deutsche Obrigkeit an. Man zahlt ihnen die Gehälter ruhig weiter. Am wenigsten Mühe macht das lutherische Kurland. Dort wurde einfach das Mitauer Konsistorium, wie es ging und stand, in unsere Verwaltung eingegliedert. Es atmete erleichtert auf bei dem befreienden Übergang.

Auch die Kunstmusen haben unter den deutschen Waffen längst schon ihre Sprache wiedergefunden. Sie genießen freundliche Pflege. Das

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/65&oldid=- (Version vom 1.8.2018)