Seite:HartmannObOst.pdf/70

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Jagen waren sattsame Holzmengen herausgehauen; dergestalt, daß nur täuschende Baumkulissen ringsum die Lichtung verkleideten. Viele solcher Kahlschläge haben wir schon wieder angebaut. Es sind auf gegen 500 Morgen Zapfensaaten gelegt oder Eicheln eingestuft.

Binnen sieben Monaten hatte Hauptmann L. den Urwald Geviert für Geviert abgeschritten. Eine ebenso mühsame wie gefährliche Sache. Denn der Forst steckte voll von Wilderern, Kosaken, Nachzüglern und entsprungenen Gefangenen. Es ergab sich, daß er von den Russen eigens als Stelldichein bestimmt war. In einem der vielen Gefechte, die man liefern mußte, wurde ein feindlicher Offizierstellvertreter erschossen. Bei seiner Leiche fand sich ein lehrreiches Taschenbuch. Danach hatte er den Auftrag, alle Versprengten zu sammeln. Wer eintraf, wurde nach Namen und Truppenteil verzeichnet. Auch ob er Waffen und Schießbedarf bei sich trug. Die Wiedervereinigten hat er truppweise abgeschoben. Für die anderen waren im Dickicht warm gepolsterte Unterstände angelegt. Sogar eine Kapelle fehlte nicht, und hohle Bäume dienten als Patronenlager. Nahrung gab das überzahlreiche

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/70&oldid=- (Version vom 1.8.2018)