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Bücher ziert noch das feingestochene Besitzzeichen: „Ex bibliotheca novae Borussiae orientalis“.

Der deutsche Stadthauptmann von Wilna hat sofort einen neuen Ortsplan aufnehmen und veröffentlichen lassen. Er war bereits im vorigen Januar vollendet; wenige Monate nach der Besetzung. Auf ihm ist alles Russische ausgemerzt. Auch die Straßennamen sind deutsch und zieren auf reinlichen Schildern die Eckhäuser. Übrigens ist ebenso in den anderen Städten gründliche Umtaufe veranstaltet. Kaiser-Wilhelm-, Hindenburg-, Ludendorffstraße, Litzmann- und Siemensplatz – man käme sich wie daheim vor, wenn die schmierigen Schafspelze nicht wären und die überwiegende Fülle der scharfgeschnittenen langbärtigen Judengesichter.

Ich komme noch einmal auf den Bialowieser Forst. Auch aus ihm wird nicht nur geholt, auch ihm bestrebt man sich zu geben. Die Russen hatten nach ihrer Weise alle Karten verschwinden lassen. So wurde eine neue Vermessung befohlen. Eine ungeheure Arbeit, wobei es an heiteren Einblicken nicht fehlte. Im heiligen Rußland gibt es nämlich nicht nur Potemkinsche Dörfer, sondern auch Potemkinsche Wälder. Mitten aus manchem

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)