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August.

Kunstsammlungen Dresdens als eine neue Stätte des Kunstgenusses zugesellt hat, dem Director Prof. Dr. Hettner.

Gegen Abend verbreite sich die erfreuliche Nachricht von der Wiedereinfangung des berüchtigten, am 30. Juli aus dem Gefängnisse entflohenen Diebes Heinrich. Die Polizei hatte von seinem Aufenthalte in der 4. Etage des Hauses Nr. 3 auf der Schesselgasse bei einer ihm bekannten Arbeiterfamilie Kunde erhalten und ihn dort überrascht. Der Dieb hatte sich zwar beim Eindringen der Gensdarmen aus dem 4. Stockwerk auf das Dach geflüchtet und schließlich in einem Schornstein des Nachbarhauses Nr. 2 „Drei Schwäne“ sich zu verbergen gesucht, hatte aber doch den gut getroffenen Vorkehrungen gegenüber seinen Schlupfwinkel nicht behaupten können. Er wurde gebunden und in einer Droschke, der es natürlicher Weise nicht an dem Geleit eines zahlreichen neugierigen Haufens fehlte, in’s Polizeihaus gebracht.

21.  Auf dem Heller-Exercierplatze fand Vormittags die übliche Revue und Schießübung der Artilleriebrigade vor dem Könige statt.

Nachmittags 3 Uhr begann das im k. Großen Garten zum Besten der wohlthätigen Zwecke des unter dem Präsidium der Frau Kronprinzessin Carola stehenden Alberts-Vereins veranstaltet Gartenfest, das mit allen Theilen seines reichen Programms, mit seinen Instrumental- und Vocalconcerten, woran sich 9 Musikchöre und die Gesangvereine „Liedertafel“, „Orpheus“ und „Liederkreis“ betheiligten, mit dem reichausgestatteten „Gabentempel“, mit den Theater-Vorstellungen in Nesmüllers Sommertheater und mit der am Abend bei Beleuchtung des Teiches von der Liedertafel mit einer Reihe prachtvoller lebender Bilder ausgeführten Darstellung „Das deutsche Herz“, unter Theilnahme der ganzen königl. Familie und wohl gegen 20,000 festlich und fröhlich gestimmter Menschen einen auch nicht durch den geringsten Mißton gestörten Verlauf nahm. Die geschäftliche Leitung der drei Hauptertragszweige hatte die hohe Präsidentin des Alberts-Vereins in die Hände dreier Damen des Direktoriums gelegt so zwar, daß Frau Generalin Köhler den Blumenverkauf, Frau Oberst von Montbé die Verloosung der vielen gespendeten Gaben und Frau Marie Simon den Verkauf von Sodawasser, Liqueuren und Cigarren zu ordnen und zu leiten hatten. Das mühevolle Amt der Oberleitung des ganzen Festes war dem Schriftführer des Albertsvereins, dem Major Dr. Naundorff zugefallen. Die Anordnung des künstlerischen und