Seite:Heft01VereinGeschichteDresden1872.djvu/22

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August.

decorativen Theiles hatte eine Anzahl dem Albertsvereine nicht angehöriger Herren übernommen und auf’s Trefflichste durchgeführt, wobei namentlich die Herren Major Andree, Kaufmann Barteldes und Hofjagdriemer Kretzschmar sich besondere Verdienste erworben hatten. Die Gesammteinnahmen beliefen sich in runder Summe auf 6252 Thlr., die Ausgaben auf 1892 Thlr., woraus sich für die Kasse des Albertsvereins einen Reinertrag von 4360 Thlrn. ergab.

23.  Am Vormittag rückten die Infanterie-Regimenter Nr. 102 und 103, sowie das 13. Jägerbataillon hier ein und wurden bis zum 30. in den Bürgerhäusern einquartirt.

Nachmittags 3 Uhr gelangte die Schreckenskunde von einem an der sächsisch-schlesischen Eisenbahn bei Langebrück stattgefundenen großen Unglücksfalle in die Stadt. Der 2 Uhr 28 Minuten Mittags von Radeberg nach Dresden abgegangene Personenzug war kurz vor dem Haltepunkte Langebrück entweder durch Verdrückung der Schienen oder in Folge großer Fahrgeschwindigkeit, schlechter Beschaffenheit der Schwellen, aus dem Gleise gerathen. Die Maschine, der Tender, ein Pack- und vier Personenwagen waren, sich überschlagend, den 12--15 Ellen hohen Damm hinabgestürzt und größtentheils zertrümmert worden; der Postwagen war zwar ebenfalls umgestürzt, aber auf der Bahn selber liegen geblieben, während zwei Personenwagen durch Zerreißen der Kuppelung wie durch ein Wunder ebenfalls auf dem zerstörten Gleise zurückgeblieben waren. Von den auf dem Zuge befindlich gewesenen mindestens 160 Passagieren war wunderbarer Weise kein einziger lebensgefährlich verletzt worden; eine Dame hatte den Arm gebrochen, einige andere waren theils mehr, theils weniger beschädigt worden, die meisten waren mit dem bloßen Schrecken davon gekommen. Um so schwerer war das aus 9 Personen bestehende Zugpersonal betroffen worden. Den Hilfsschaffner Wels zog man todt unter den Trümmern hervor, der Maschinenführer Tragbrodt war mit halbem Körper unter die Maschine zu liegen gekommen und wurde erst gegen 9 Uhr aus seiner entsetzlichen Lage durch Wegräumen der ihn erdrückenden Masse befreit und lebte noch bis 12 Uhr Nachts; dem Feuermann Künzel war der Fuß dermaßen zerquetscht worden, daß ihm derselbe sofort abgelöst werden mußte. Drei andere Beamte wurden mehr oder weniger beschädigt. Es erhoben sich im Publikum in Folge dieses Unglücks ziemlich laute, nach