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Juli.

8. Die wöchentliche Uebersicht der durchschnittlichen Anzahl der Gestorbenen verzeichnete für die Woche vom 2.–8. Juli 58 auf je 100,000 Einwohner in 14 größeren Städten, wornach auf Dresden 60 Todesfälle kommen, es starben aber in Wirklichkeit in Dresden 100 Personen und gerade eben so viel wurden geboren.

11. Früh 5 Uhr verkündigten der Residenzstadt Dresden und ihrer Umgegend 101 Kanonenschüsse die Geburt eines Prinzen, des vierten Kindes des Prinzen Georg.

12. Der Dresdner Omnibus-Verein machte dem Publikum bekannt, daß er in Anbetracht der gestiegenen Stroh- und Futterpreise und der Preissteigerung für tüchtige, dem Geschäftsbetriebe des Vereins angemessene Pferde, sowie der Steigerung der Arbeitslöhne u. s. w. sich in die Nothwendigkeit versetzt sehe, vom 15. Juli an für alle Touren des Vereins – mit Ausnahme des Theater-Omnibus und der Linie Waldschlößchen, weißer Hirsch – eine Preiserhöhung und zwar statt bisher 12 Pf. einen Normalpreis von 1½ Ngr. eintreten zu lassen.

13. Mittags 12 Uhr fand im Palais des Prinzen Georg in Anwesenheit des Königs und der Königin, des Kronprinzen, der Frau Kronprinzessin und der Prinzessin Amalia die Taufe des am 11. geborenen Prinzen statt, welcher die Namen Johann Georg Pius Karl Leopold Maria Januarius Anacletus erhielt. Taufpathen waren: der Papst, die Kaiserin-Witwe von Oesterreich und der König und die Königin der Belgier. Der Papst wurde durch den apostolischen Nuntius zu München, Monsignore Meglia, Erzbischof von Damaskus, der Tags zuvor hier eingetroffen war, vertreten, und von diesem wurde auch unter Assistenz des Bischofs Forwerk und mehrerer Geistlichen die Taufhandlung vollzogen.

15.  In der Woche vom 9.–15. starben in 12 größeren deutschen Städten von je 100,000 Einwohnern durchschnittlich 60 Personen: in Dresden 57 auf 100,000, im Ganzen 94 Personen gegen 97 Geburten.

16.  Auf dem Oppellschachte bei Dresden wurde der Bergarbeiter Fritzsche aus Weißig durch einen Sprengschuß lebensgefährlich verwundet.

18.  Nach dem sonntäglichen Vormittagsgottesdienste fand auf dem Theaterplatze unter dem Andrange einer großen Menschenmasse,