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und sein Gelegenheit zu Altendresden nicht länger wäre. Solches hab ich mich bis anher verhalten, es wäre denn, daß ihr Pfarrherr oder ein andrer Gelehrter mir selbst einen Knaben daher überantwortet. Daß ichs aber den zu Altendresden, die ihre Kinder in unser Schul gern wissen wollten, ganz abschlagen sollt, hab ich nicht thun können, mich fernhin von mir nicht geschehen kann. ..... Wir können keinen in unsrer Schul aufhalten, der anderswo sein Besserung zu suchen begehret, denn man setzt keinem in Schulen ein Ziel, wie lang er drin verharren soll, so giebt man auch keinen auf eine gewisse Zeit ausgelernt, wie die Handwerk thun.“ Nachdem Mostelius seine Verwunderung über die Beschwerde ausgesprochen, die ganz unbillig und unpassend sei, „dieweil ungefährlich in einem halben Jahre keiner aus Altendresden in unser Schul aufgenommen worden,“ wie denn überhaupt nur 8 Knaben aus Altendresden in der Kreuzschule seien, schließt er: „Wenn in den Schulen mit Ernst und Fleiß dem Honig nachgegangen, wie sichs gebühret, wie denn sonder Zweifel die Schuldiener zu Altendresden thun, so dürfen sie nicht Sorg haben, daß ihre Schul zugehe.“[1] – Der Rath fand diese Ansichten richtig und ließ deshalb die Klage der Altdresdner Lehrer auf sich beruhen.

Im nächsten Jahre, 1564, siedelte die Schule in das ehemalige Forsthaus über, wie sich aus einem Schreiben des Kurfürsten August (vom 1. Decbr. 1564) an den Schösser zu Dresden ergiebt, worin es heißt: „Unser gewesener Forstknecht Peter Beier hat an uns gelanget und gebethen. Nachdeme Ime hie bevore das Haus zu Aldenn Dreßden, welches nunmehr zur Schulen eingezogen, vernoßunge geschehen sein soll, das wir Ime dargegen unser Fischhaus zun Aldenn Dreßden und den platz so diesseit dem Mordgrunde ligt, zu Felde anzurichten eignen und damit begnaden wolen etc.“[2] – Das genannte Haus, in welchem die Schule bis zum Brande von 1685 blieb, mag für die erste Zeit wohl genügt haben; nach und nach stellten sich an ihm aber solche Mängel heraus, daß der Rector Tobias Petzold es nicht unterlassen konnte, bei der 1671 in Dresden stattfindenden Kirchen- und Schulvisitation auf dieselben aufmerksam


  1. Foliant, die Kirchen- und Schuldiener betreffend, 1516–82. Fol. 207, 208.
  2. Geh. Finanz-Archiv. Rent. Copial vom Jahre 1564.