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8. Der Bau wirdt aus dem Relig. Amdt verrichtet.“[1]

Diese Mittheilung trug gewiß nicht wenig zur Beschleunigung des Schulbaues bei, so daß er bereits 1686 beendet war, wie auch die noch zu erwähnende Inschrift über dem Portale des Schulhauses beweist. Wenn daher Gehe[2] behauptet, das dasselbe erst mehrere Jahre nach dem Brande wieder aufgebaut worden sei, so ist dies eben ein Irrthum.

Das neue Schulhaus, welches bekanntlich bis zu seinem 1853 erfolgten Abbruche die Stelle einnahm, welche heute das Hôtel zum Kronprinzen ziert, enthielt neben mehreren Unterrichtslocalen auch die Wohnungen für den Pastor und den Diakonus der Neustädter Kirche, und trug über der Hausthür folgende Inschrift: „D. O. S. Pietatis et bonarum artium officinam ferali incendio Ao. MDCLXXXV d: 6. Aug. cum. tota pene civitate in cineres versam primum voluit restaurari munifica Amplissimi Senatus cura Ao. MDCLXXXVI.“ Nach Vorwerk[3] lautet dieselbe in deutscher Sprache: „Diese dem besten und heiligsten Gotte geweihte Werkstätte der Tugend und Wissenschaften, welche am 6. August 1685 beinahe mit der ganzen Stadt in Asche gelegt wurde, ist durch die mildthätige Sorgfalt Eines Hochedlen Rathes im Jahre 1686 wieder hergestellt worden.“

Da wir jetzt einmal vom Schulhause reden, möge an dieser Stelle eine hierauf bezügliche, obgleich der Zeit nach nicht hierher gehörige Bemerkung Hasche's[4] Platz finden. Derselbe erzählt nämlich, daß der schon mehrfach erwähnte Pastor Hilscher im Gebäude eine Tafel aufhängen ließ, „auf welcher in 4 Feldern gemalte Vögel allegorische Lehren zum Fleiß und anderen Tugenden eines Schülers geben sollten.“ Das eine Feld zeigte einen Hahn, welcher der aufgehenden Sonne entgegenkräht; das zweite eine Wachtel auf dem Weizenfelde; das dritte eine in tiefe Nacht gehüllte Eule und das vierte einen Raben bei Schneegewölk. Jedes Bild hatte seine Bedeutung, die durch eine darunter stehende poetische Erklärung ausgesprochen war. Leider vermögen wir nicht anzugeben, was aus dieser Tafel,[5] die zu Hasche’s Zeit noch existirt haben muß, geworden ist.“


  1. Rathsactenstück B II, 105 m.
  2. Die Unterrichts- und Erziehungsanstalten Dresdens. Seite 60.
  3. Geschichte des Dresd. Schulwesens. S. 6, Anmerkung.
  4. Umständliche Beschreibung Dresdens. 2. Theil, S. 699.
  5. Bild davon in Hist. Sax. G. 237, 32.