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Sommer: Ergo auch die Arbeit, und haben die Metten in Neu- und Altdresden (jetzt Altstadt und Neustadt) ihre gewisse Ursach.“[1]

War bei der Neustädter Schule die Zahl der Schüler bisher eine für damalige Verhältnisse nicht unbedeutende, so verminderte sie sich allerdings entschieden, als 1685 d. 6. August das bei dem Tischler Tobias Edler durch Verwahrlosung herausgekommene Feuer in Folge des herrschenden Windes binnen 5 Stunden 338 Häuser, darunter Kirche und Schule, in Asche legte[2] und dadurch viele Bewohner der Neustadt nöthigte, sich in einem anderen Theile Dresdens eine Wohnung zu suchen, daher auch ihre Kinder der Schule zu entnehmen. Wollte man hier nicht noch die Schüler verlieren, deren Aeltern in Neustadt oder dessen nächster Nähe verblieben, so mußte schleunigst ein Interimslocal beschafft werden. Dies gelang zwar auch, da außer dem Jägerhofe und dem Rathhause ungefähr noch 20 nach der Elbe zu stehende Häuser beim Brande verschont geblieben waren[3], allein es erwies sich doch so unzureichend, daß die Lehrer sich beim Unterrichte nur gegenseitig störten. Dieser Umstand sowohl, als die unbedeutende Schülerzahl, welche eine Lehrkraft überflüssig machte, veranlaßte es, daß der Tertius Michael Percht, vormals Regens an der Kreuzschule, seine Stellung an der Neustädter Schule aufgab und den früheren Posten wieder einnahm.

Mittlerweile wurde vom Rathe der Bau einer neuen Schule ins Auge gefaßt und über dessen Nothwendigkeit Bericht erfordert. Dieser ging ein und stellte für die Dringlichkeit der Angelegenheit folgende Gründe auf:

„1. Praeceptores und Knaben stecken in einen engen gemietheten Logiam (sic!);
2. Deren ungelegenheit niemandt gern erduldet.
3. So gehen viel Kranckheiten unter denen Kindern herumb und Kan leicht eines das ander anstecken.
4. Mit der Information hindert eine Claße die andere.
5. Die alten Mauern stehen noch, werden aber so bloß Von Wetter beschedigt. (Der Wirth helt an umb berechnung.)
6. Es gehet auch viel Haußzinß drauff.
7. Haben die Knaben im Winther weit Zur Kirchen.

 


  1. A. II. 69, Fol. 248.
  2. Hasche, Diplomatische Geschichte. 3. Theil, S. 269.
  3. Lindau, Chronik von Dresden. 2. Theil, S. 165.