Seite:Heft02VereinGeschichteDresden1875.pdf/65

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

einfacher Weise statt, und hatten sich dazu eingefunden der damalige Vorstand des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts Staatsminister Dr. v. Falkenstein, Geh. Kirchen- und Schulrath Dr. Meißner, Oberbürgermeister Pfotenhauer, Stadtrath Gehe als Vorstand der städtischen Kirchen- und Schuldeputation, Hofrath Dr. Reichenbach, eine große Anzahl hiesiger protestantischer Geistlichen, der Rector der Kreuzschule, die Directoren der beiden Seminare und der übrigen hiesigen Schulanstalten. Nach einem allgemeinen Gesange sprach der Ephorieverweser und Stadtprediger M. Steinert die Weihrede, worauf das Singechor der Schule ein auf die Feier besonders gedichtetes Lied vortrug. Nun betrat Rector Beger die Rednerbühne und wies in längerer Aussprache auf das Wesen der Realschule und auf die hauptsächlichsten Entwickelungsmomente der Anstalt seit dem Jahre 1838 hin. Nach dem Vortrage eines zweiten Liedes seiten des Singechores sprach der Consistorialrath Pastor Dr. Thenius Gebet und Segen, worauf ein allgemeiner Gesang die Feier schloß.[1]

Mit der Befriedigung dieses Wunsches des Rectors waren nun die hauptsächlichsten Bedingungen erfüllt, welche eine segensreiche Wirksamkeit der Schule verbürgten, und daher konnte Beger mit hoffnungsvollem Blicke in die Zukunft in seiner Festrede auch sagen: „Aus dem Gestein im Grunde des Baues hat sich in einfacher Schönheit ein Tempel der Jugendbildung erhoben, an dessen Altären Knaben und Jünglinge mit Opfern der Liebe und der Begeisterung Kunst und Wissenschaft, Tugend und Frömmigkeit ehren lernen. In den Räumen um diese feierliche Stätte wird einst eine reiche Ernte nützlicher Kenntnisse und Geschicklichkeit, edler Sitte und Gesinnung erblühen, eine Ernte, deren Gewinn und Genuß in Stadt und Vaterland das Glück künftiger Geschlechter begründen soll.“[2]

Selbstverständlich wollte Beger damit nicht ausgesprochen haben, daß seine Schule schon auf der Höhe angelangt sei, die zu erreichen er in seiner Schrift: „Die Idee des Realgymnasiums“ (Leipzig 1845) von einer solchen Anstalt verlangt. Zunächst mußte er bald den Uebelstand beklagen, daß immer nur wenige Zöglinge den vollen


  1. Dresd. Journal von 1854. S. 1109. – Wörtlicher Abdruck der Reden im Osterprogramm von 1855.
  2. Programm 1855. S. 14.