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Kursus an der von ihm geleiteten Schule durchmachten und sich der Reifeprüfung unterzogen, und hoffte er nur dann auf eine Besserung dieses mißlichen Umstandes, wenn neben Beseitigung verschiedener schon früher beklagter Verhältnisse von der Regierung ein Regulativ über die Maturitätsprüfungen an den Realschulen festgestellt würde.[1] Leichter ließ sich dem zweiten Mangel abhelfen, der darin bestand, daß in den letzten Jahren eine Anzahl Schüler, die man einzig und allein ihres Alters wegen in höhere Klassen aufgenommen hatte, in Folge ihrer höchst mangelhaften Vorbildung die Erreichung des Lehrzieles unmöglich machten, und dadurch den guten Ruf nicht nur der von ihnen besuchten Klasse, sondern auch der ganzen Anstalt gefährdeten. Um diesen Uebelstand, über den sich Beger im Programm von 1856 S. 31–33 des Weiteren ausspricht, zu beseitigen, schritt derselbe Ostern 1855 zur Errichtung von 2 sogenannten Ergänzungsklassen, die Ostern 1860 in Parallelklassen zu Tertia und Quarta umgestaltet wurden und die Klassenzahl von 6 auf 8 erhöhten. –

In das schon erwähnte Jahr 1855 fiel auch die „3. Säcularfeier des Augsburger Religionsfriedens“, die auch von der Neustädter Schule, allerdings in weit einfacherer Weise als 100 Jahre früher, festlich begangen wurde. Nach einer Vorfeier am 22. September in den Anstaltsräumen nahm am nächsten Tage der ganze Schülercötus an dem Festzuge zu dem reichgeschmückten Gotteshause Theil, wo die öffentliche Feier des hochwichtigen Tages stattfand.[2]

Wie sehr es Beger darum zu thun war, den mit Recht gegründeten Ruf seiner Schule auch für die Zukunft sicher zu stellen, beweist sein Verhalten gegen mehrere Schüler der 1. Klasse, die sich Ostern 1856 zur Reifeprüfung gemeldet hatten. Der Rector gesteht selbst: „Bei einiger Nachsicht und Milde würden vielleicht alle wenigstens mit der Censur IIIa oder IIb diese Prüfung bestanden haben;“ allein von dem Grundsatze geleitet, „daß auf dem festern und tiefern Grunde wirklicher Tüchtigkeit die künftige Brauchbarkeit der abgehenden jungen Leute, sowie das äußere und innere Glück ihres Lebens bei Weitem sicherer gestellt wird, als auf einer lockern und breiten Sandschicht oberflächlicher Kenntnisse und mittelmäßiger Leistungen“, ließ er, im


  1. Osterprogramm der Neustadter Schule 1856. S. 31.
  2. Programm 1856. S. 33, 34.