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Seite:Heft04VereinGeschichteDresden1883.pdf/20

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IV.
Alt-Dresden und dessen Brand im Jahre 1685.


Von
Emil Widemann.


Ein für Geschichte und Topographie einzelner Städte und Ortschaften nicht unwichtiges Moment ist das eingehende Studium des Entwicklungsganges der räumlichen Ausdehnung und der innerhalb derselben sich verändernden Gestaltung, welche je nach Lage und Ortsbeschaffenheit zwar hier und da unbedeutend, andern Ortes aber wieder um so beträchtlicher erscheinen. Ein Stadtteil, welcher zu letztgenannter Kategorie gerechnet werden muß, ist die heutige Neustadt, das ehemalige Alt-Dresden, der nach allgemeiner Auffassung älteste Teil unserer Residenz. Als kleiner Fischerort, vielleicht ursprünglich sorbenwendische Ansiedlung war „Alden-Dreßden“ bereits im 13. Jahrhundert bekannt und blieb im Verhältnis zu der benachbarten Residenzstadt, obschon es 1403 ebenfalls Stadtrecht erhielt, ein kleiner, schwach bevölkerter Ort, der sich, selbst nach Einverleibung und Unterstellung unter den Magistrat der Residenzstadt (am 28. März 1549), nur sehr wenig ausdehnte und vergrößerte, immerhin aber, länger als ein Jahrhundert hindurch, dem hier bestehenden Augustiner-Mönchskloster manches Gute zu verdanken hatte. Auf einem alten Situationsplane aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, der sich gegenwärtig im Besitz der Bibliothek des statistischen Bureaus des Königl. Ministeriums des Innern befindet, bemerken wir den Stadtteil Alt-Dresden gänzlich frei liegend ohne Umwallung; Wiesen und Klostergebäude – das Kloster wurde 1539 aufgelöst – und Gebäude des um 1568 durch Kurfürst August in der Anlegung begonnenen Jägerhofes (?) bilden die Abgrenzung nach Ost und Südost bis