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Seite:Heft04VereinGeschichteDresden1883.pdf/21

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fast an die alte steinerne Elbbrücke, ein Bauwerk, welches bereits 1287 urkundlich genannt vorkommt, heran. Im Norden sehen wir Scheunen, den Richtplatz und den Schießplan, letztere durch das sogenannte Dreibein (Galgen) nebst aufgesteckten Rädern und durch die Vogelstange markiert. Die nordwestlichen und südwestlichen Abteilungen Alt-Dresdens endlich bildeten nebst der Umgebung der Kirche den Hauptkern, den Centralpunkt der Wohnplätze.

Der offene Flecken „Alden-Dreßden“ mußte sich bereits 1288 Überfälle und Plünderung durch böhmische Räuberbanden gefallen lassen, wurde 1429 durch die Hussiten (Taboriten) unter Prokop verwüstet und, obschon bald wieder aufgebaut, da die üblichen Fachwerkbauten keine große Zeit in Anspruch nahmen, im September 1430 von hussitischen Völkern abermals geplündert und arg mitgenommen. Wenig über ein Jahrhundert später, als bereits die Segnungen der Reformation über die meißnischen Lande ausgegossen waren, litt das Städtchen erneut durch Kriegsläufte, indem die Söldnerscharen des Kurfürsten Johann Friedrich 1547 hier Fuß faßten und plünderten. Zwar hatte Herzog Moritz in richtiger Erkenntnis, daß Alt-Dresden als Endpunkt der alten Straßenzüge nach Leipzig, Königsbrück und Budissin am Aufblühen gehindert sei, wenn es fortgesetzten feindlichen Überrumpelungen ausgesetzt bleibe, bereits 1545 ausgedehnte Umwallungen projektiert und abstecken lassen, auch waren dieselben, Erdwälle und davorliegende Gräben ohne Wasser, ausgeführt worden, jedoch reichten diese schwachen Schutzwehren, die nicht einmal durch Geschütze armiert waren, nicht aus. Immerhin blieb diese Erdumwallung mit einigen mangelhaften Thoröffnungen acht Jahrzehnte hindurch die einzige Einschließung und somit auch Begrenzung des kleinen Stadtteils rechts der Elbe.

Der Zeit des dreißigjährigen Krieges erst war es vorbehalten, eine solidere Befestigung zu veranlassen. Im Jahre 1632 begann Kurfürst Johann Georg I., mit Zugrundelegung des Plans seines Ahnherrn Moritz, allerdings in erweitertem Maße, Alt-Dresden besser zu befestigen. In verhältnismäßig kurzer Zeit vollbrachte sein Oberbaumeister und Ober-Ingenieur Wilhelm Dilich (Not. des Invent.-Verz. d. K. hist. Museums) diese Aufgabe und bildete den Ortsteil zu einem ziemlich quadratischen, mit Bastionen, Wällen