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Seite:Heft04VereinGeschichteDresden1883.pdf/22

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und Gräben versehenen Festungsbezirk um, zu welchem von außen her drei, von der Elbseite her zwei – (mit dem Brückenthor drei) – Eingänge: im Osten das Jagd- oder Wiesenthor, im Norden das Lausitzer, Budissiner oder Rhänitzthor[1] , im Westen das Meißner oder Leipziger Thor, im Süden aber die Wiesenpforte und das Wasser- oder Baderthor führten. Mancherlei Verbesserungen geschahen an der Umwallung unter den folgenden Kurfürsten. So zeigt sich die Festung Alt-Dresden auf einem im Königl. historischen Museum aufgestellten, in Holz ausgeführten Reliefplane (gefertigt nach dem Jahre 1632) ausgestattet mit mächtigen, getürmten Thorgebäuden in weit gezogener Umwallung und gewährt mit ihrer Parochialkirche und ihrer gotischen Begräbniskirche beim Lausitzer Thor, dem Jägerhofe, Rathause und Kommandantenhause ein gar stattliches Gesamtbild. Der Meinung nach, welche Weck in seiner Chronik von Dresden (1679 und 1680) vertritt, waren die Gebäude großenteils steinern. Die Dachkonstruktionen scheinen jedoch, wie wir später sehen werden, nicht besonders solid, ebenso das Mauerwerk nur aus Backsteinen gebildet gewesen zu sein.

Größere Plätze gewahren wir im 17. Jahrhundert in Alt- Dresden nicht, obschon vor dem Rathaus, bei der Kirche und beim Jägerhofe dergleichen von kleinerem Maßstabe, überdies auch am Rhänitzthore der sogenannte Abdankeplatz bei dem ziemlich frei gelegenen Friedhofe zu bemerken sind. Die hauptsächlichsten Straßen führen nach den Thoren, und finden wir im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts genannt: „Breitegasse, Kirchsteig, Oberfahrweg, Reinsche oder Rentz- (Rhänitz-) Gasse, Meißnische Gasse, Clostergasse, Im Kloster, Kolmarkt, Ufm Graben, Unterfahrweg, Badergasse, Neuegasse, Am Markt, Ufm Kirchhofe.“ Dicht an der Umwallung hin mögen geführt haben: „Meißnische Straße, Haynische Straße, Sattelweg, Ackerweg, Viehtreibe.“

Die Häuser sind fast durchschnittlich klein, teils aus Fachwerk, teils aus Stein- oder Ziegelmauerwerk, die Dächer aber


  1. Die Bezeichnung Rhänitzthor ist eigentlich unrichtig, denn dieses Thor lag westlich vom Lausitzer Thor bei dem am Ausgange der Rhänitzgasse befindlichen Abdankeplatze und Rhänitzspital. Sowohl das Spital als auch das Thor gingen bei Anlegung der Festungswerke im dreißigjährigen Kriege verloren, vgl. Hasche, umständl. Beschr. Dresdens I, S. 513.