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Verwunderliches haben. An die alles beherrschende kirchliche Organisation schlossen sich die Stadtschulen doch überall an, auch wo sie etwa im Streit gegen deren Vertreter gegründet waren, gerade so, wie sie aus der Mitte der letzteren vielfach ihre Lehrer bezogen und durchgängig ihre Ziele und ihre Methode nach den Anforderungen der Kirche regelten.

Lichter wird es in den hierher gehörigen Verhältnissen etwa vom letzten Viertel des 14. Jahrhunderts an. Beginnt doch von ungefähr 1370 an eine äußerst wichtige Quelle für die Erkenntnis derselben zu fließen: die Rechnungen des Brückenamts.[1] Denn zum Verwaltungsbereich dieser in ihrer Art so merkwürdigen Amtsstelle, welche das eine Einheit bildende Vermögen der Kreuzkapelle und der Elbbrücke verwaltete und schon für den Beginn des 14. Jahrhunderts als unmittelbar dem Rat zuständig bezeugt ist, gehörte die Schule; vom Brückenamt ward ihre gesamte äußere Verwaltung geführt, ward ihr Bedarf bestritten. Und dadurch wird zum mindesten der Schluß auf ihren anfänglichen Zusammenhang mit der Kreuzkapelle ganz sicher.




2. Das Schulgebäude.

Ganz zu Anfang hat das Schulhaus seinen Platz vielleicht auf der Schreibergasse gehabt.[2] Denn daß diese ihren Namen von irgend welcher nahen Beziehung zur Schule haben muß, ist klar; ist doch die Bezeichnung „Schreiber“ hier ebenso, wie anderwärts, eine ganz gewöhnliche für die Schüler, bez. für die älteren unter ihnen, gewesen.

Die älteste urkundliche Erwähnung desselben, welche zugleich einen Schluß auf seine Lage gestattet, zeigt es allerdings bereits


  1. Vgl. über dasselbe Richter 116 ff.
  2. Vergl. Richter 27. – In den örtlichen Verhältnissen, welche zur Erwähnung kommen, hat sich, soweit sich irgend zurückblicken läßt, bis heute nichts Erhebliches verändert, so daß sich noch mit Hülfe des gegenwärtigen Stadtplans ein in allen wesentlichen Punkten richtiges Bild von ihnen gewinnen läßt.