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wieder gebeßert, hat gestern 14 Tage die erste LeichPredigt gethan, verrichtet nun sein Ambt wieder wie zuvor, allein das er in Predigten etwas abbricht, wie er sich in wehrender seiner Kranckheit hat verlauten lassen, daß er nicht mehr so lange würde predigen können, als geschehen. Der gute Herr hätte in seiner Kranckheit wol einen verständigen Medicum und keinen Apotecker können zu rath ziehen, hat vielleicht den Apotecker vor seinen guten freundt gehalten und vermeint, etwas neher wegzukommen. Der Raht hat den Apotecker in beyseyn der Medicorum examiniren laßen, was er eigentlich vor Medicamenta gebraucht, daß der H. M. ist darvon so schwach worden, was nun seine Außage gewesen, darvon hat man keine nachricht. –


12. Oktober 1668.

– – H. Weinmanns Sohn ist nun auch anhero an bau[1] gebracht worden, wirdt ihn bange thun. Diese woche hat der ChurPrinz in abwesenheit des herrn Vaters, der zur Augustusburg fischen läst, den Stadtgraben vor dem Pirnischen thore fischen lassen und einen Hecht von 23 ℔ wie auch einen großen wölß gefangen, den er ins Fischhauß, bis uf Sr. Gemahlin Einkunft behalten werden soll, geben lassen. Bey diesem Fischfang haben sich die gefangene alle, aus ihrem Carcere[2] begeben und gebeten, bey dem herrn Vater eine Vorbitte einzulegen, damit Sie dieser beschwerung möchten loß kommen, unterdessen wolten sie vleißig beten, daß der liebe Gott Dero herzgeliebteste Gemahlin mit einem frölichen anblick erfreuen wolle, hat er ihnen diesen bescheidt geben, sie sollen vleißig beten und wenn der liebe Gott in gnaden hilft, sollen sie alle loßkommen. Es seyn aber lose gesellen drunter, wenn sie die Zeit, die ihnen angesetzet, nicht ausstehen sollen, werden sie es hernacher erger treiben. Doch stehets bey Ihrer Churf. Durchl. anordnung. – –


12. November 1668.

Herzlieber Bruder!  Auß deinem anhero gethanen Schreiben


  1. Als Baugefangener.
  2. Das Baugefängnis befand sich in der Salomonisbastei und die Gefangenen konnten sich daher vom Walle herab mit den im Stadtgraben Fischenden verständigen, vgl. Hasche, umständliche Beschreibung Dresdens, T. 1. S. 676 flg.