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hab ich ungerne vernommen, daß der liebe Gott dir beschwerung an Füßen, dafür du unterschiedliche remedia gebrauchet, zugeschickt. Davon wolte ich dir auch ein Liedlein singen. Denn ich dergleichen beschwerung bisweilen auch habe. Die Leute mögen es nun täuffen, wie sie wollen, so bleibe ich bey meiner meinung, daß es scharffe Flüße seyn. Were es nun das Zipperlein, so hette ich reisen und stechen, wie die Zippianer haben, derer keines nun Gottlob da nicht vorhanden, sondern wenn es mich hart angreifft, so bekomme ich frost, hernach hitze, und sehen die Füße blau- und röthlicht, wie auch geschwollen aus. Ich brauch auch unterschiedliche mittel als wild Katzenbalg, wie auch hasenbälge, sowol hunde- und Gülden loden, und andere sachen mehr, es hilft so viel es kan. Denn ich muß ihm doch seinen willen lassen, an meiner verrichtung schadt er mir nicht, kan ich nicht gehen, so laß ich mich auf einer lehneband in die Stube tragen und auf einen Sthul setzen und einen sitz machen, das ich darauf das meinige verrichten kan. Das Lumpending kömbt bloß von dem steten sitzen, zorn und erschrecknüs her, nun man muß gedult haben. –


28. Oktober 1668.

– – Sonsten berichte ich dich hiermit, wie das ich deine nunmehr vor vielen Jahren zugeschickte Lateinische sachen, die ich keinem Buchbinder, weil bey ihnen allerhand wiederwertige gesellen sich befinden, nicht hab binden lassen wollen, bis endlich mein Schwager, H. Andreas Kraut, SchulCollega alhier, zu mir kommen und selbige gesehen, hat er mich gebeten, ich solte sie ihm schicken, weil er nun darmit umbgehen kan, hab ich seinem begeren nach gethan, und mir das buch vorgestern schön eingebunden, das ich mich darüber verwundert, gebracht und gebeten, dich zu salutiren. Wenn etzliche exemplaria, wie inliegend verzeichnüs noch vorhanden weren, du wollest ihn damit gratificiren, denn er sich mächtig darüber verwundert hat und gesagt, der H. Schwager muß stattliche bücher haben. –

Vergangen Sontag ist das Junge herrlein getauft und Johann Georg[1] genant worden. –


  1. Erster Sohn des Kurprinzen, der nachmalige Kurfürst Johann Georg IV. (gest. 17. April 1694).