Seite:Heft10VereinGeschichteDresden1892.pdf/124

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er nicht ersauffen will.“ – Die beiden anderen fuhren, auch um das Postgeld zu sparen auf dem Rhein von Worms nach Mainz, „jedoch wegen des Sturmes mit Leibes und Lebens Gefahr.“ – Sehr gefährlich galt damals dem Schiffer der Dollartbusen bei Emden, hier „Tullermeer“ genannt: unsere Gesandten kamen ohne Anstoß und glücklich hinüber. – Die den Norden bereisten, hatten gleich im Anfang mit Mißgeschick zu kämpfen: sie hatten sich einen Kahn von Dresden bis Magdeburg gedungen, hatten aber während der ganzen Fahrt sehr von einem „ziemlichen harten Contrariwind“ zu leiden, der sie nur sehr langsam vorwärts kommen ließ. Seinetwegen wagten sie es nicht, zu Meißen durch die Brücke zu fahren, sondern stiegen aus und erst unterhalb der Stadt wieder ein. Unterhalb Torgau von der Dunkelheit überrascht „wolten wir der Nacht in einem so kleinen Kahne nicht trauen, sondern logirtten unß in eine abgebrannte wüste Schiffsmühlen ein.“ Vor Wittenberg erhob sich der Wind wieder, mit Lebensgefahr kamen sie endlich am vierten Tage in Wittenberg an, entließen aber hier den Kahn und bestiegen die Post. – Auch erfuhr die gerade Richtung der Reise Ablenkung durch politische Ereignisse. Nach Hamburg, das damals Christian V. von Dänemark mit Kriegsmacht überfallen hatte, um es seinem Reiche unterthan zu machen, konnten sie von Stade aus wegen der auf der Elbe liegenden dänischen Schiffe nicht kommen: erst oberhalb Hamburgs, von Lüneburg aus erreichten sie es zu Schiffe. Und wie es schwer gewesen war, nach Hamburg hineinzukommen, so machte es auch Mühe wieder herauszukommen: denn wegen einer während der dänischen Belagerung vorgekommenen Verrätherei war der scharfe Befehl ergangen, in dieser unsichern Zeit Niemanden ohne Paß aus- und eingehen zu lassen. – Wie man damals in der Post vor Witterungsunbilden geschützt war, beweist der Bericht der Reise von Wismar nach Rostock: „gegen der Nacht 7 Ur gingen wir mit der Post fort und kahmen Morgens 4 Ur in Rostock ein voller Kälte und Nässe, das nicht ein Faden von uns allen trüge wahr, den es die ganze Nacht regnete und schlosste.“

Neben solchen Reisebeschwerlichkeiten begegneten den Gesandten allerlei Schwierigkeiten und Verlegenheiten bei der Ausrichtung ihrer Geschäfte selbst. Der Geschäftsgang damaliger Zeit war viel