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worden, uffgangen, daß ich also in schulden gerathen, das Ich nicht weiß, wie ich werde wieder daraus kommen. – –

Wie hat meine Jungfrau seel. ein groß Verlangen nach den ziegenkäsen gehabt und immer gesagt, wenn kommen denn einmal eure Zwickischen käse an, hab ich zur antwort geben: ad calendas graecas.


19. Dezember 1637.

Herzlieber Bruder! Auß deinem an mich gethanen schreiben hab ich vernommen, daß du mit mir wegen meines von Gott mir zugeschickten haußcreuzes ein Christliches mitleiden trägest, darfur thue ich mich freundbrüderlich bedancken, wolte von herzen wünschen, das der liebe Gott mir mein liebes und getreues weib seel. noch lenger an der seiten hette lassen sollen, weil es aber des Allerhöchsten wille also gewesen, muß ich meinen willen in Gottes willen stellen. Der verleihe mir in meinem schweren haußcreuz Cristliche gedult! Das Kindt ist den 30. Novembris nach Mittage umb 3 Uhr geboren, die Mutter den 1. Decembris Nachts umb 11 Uhr gestorben, es haben ihr die vornehmsten weiber alhier die besten sachen, die hierzu dienlich eingeben, aber es hat nichts helffen wollen. Sie ist immer zuvor mit sterbensgedancken umbgangen, wie sie dann 14 Tage vor ihrem seel. ende zu mir sagte: Herr Johannes, da habt ihr ein buch, das will ich in mein Nehebuldt legen. Darinnen hab ich meinen leichenspruch und die gesänge geschrieben. Die wollet ihr mir, wenn ich sterbe, zum leichentext nehmen lassen. – –

Wie elende traurige Weinachten werde ich haben, wolte Gott, das die legation nach Wien baldt fortgienge, wolte ich mich bemühen, das ich könte mit fortkommen, damit ich das elendt etlicher maßen mit vergeße.


16. Juli 1638.

Es ist dir ohne weitleufftig erzehlen bewust, das Gott der Allerhöchste vor etliche 30 wochen mir mein liebes weib seel. von der seiten weggenommen, dardurch ich nun in betrübten witberstandt