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bin gesetzt worden. Nun wil es meine gelegenheit mit gesinde allein haußzuhalten nicht geben, sondern uff ehrlicher leuthe zureden hab ich bey mir beschlossen, mich anderweit zu verheyrathen. Inmaßen mir dann unterschiedliche mittel, die theils 2 und 3000 fl. vermögens haben sollen, vorgeschlagen worden, hab aber zu den hiesigen Frauenzimmer, weil sie so uberaus stolz, frech und hoffertig sein, keine beliebung; sonsten hab ich auch ein Vorschlag zur Mosel bey Zwickau, H. M. Glaßmanns[1], Pfarrers daselbst, Tochter, ist mir von guten freunden darzu gerathen worden, weil sie ein fein still, eingezogen und haußlich Mensch, ohngefähr von 18 Jharen sein soll, auch ihr Vater sich vernehmen lassen, etzlich 100 fl. mitzugeben, und uber dieses solte tägliche hülfe folgen, auch kunfftig von ihrer Großmutter ein ehrlicher Erbfall zu gewartten sein soll. Nun bedürffe ich hierinnen ehrlicher Leuth rath, was mir hierinnen zu thun; denn die andere Ehe gefehrlicher als die erste, auch an frembde unbekandte örther zu heyrathen, man es nicht alzeit wol trifft, denn wie man spricht: weit gefreyt, weit geheit. So bitte Ich dich Bruderlichen, du wollest dich mit Muhm Sabinen, die du meinetwegen ehrengebührlichen salutiren wollest, in geheim erkundigen, was es vor eine gelegenheit mit der Person habe, ob sie ein still und eingezogen Mensch, als wie mir beschrieben worden, was des Vaters vermögen und wer ihre Großmutter sey. Dieses alles wollest du dich in vertrauen erkundigen und es so mit Muhm Sabinen anstellen, daß ich nicht ins geschrey komme. Wenns nun mit der Person, als wie sie mir beschrieben worden, das sie ein hübsch und wolgezogen Kindt sein soll, also beschaffen und der Vater seine milde handt auch aufthete – wenn aber des Pfarrers vermögen sich nicht hoch erstrecken solte, könte er auch nicht viel mitgeben, sonsten soll er eine gute Pfarr haben und wie inliegender Zeddel[2] ausweiset zum Decem haben ohne den garbenzehenden und was sonsten uf dem Pfarrguthe erbauet wird – könte man sehen, wie den sachen


  1. Christoph G., aus Auerbach i. V., 1617 Diak. in Auerbach, 1619 Pfarrer in Leubnitz bei Plauen, 1633 in Mosel, gest. 1645 (Kreyssig, Album, S. 17).
  2. Mosel oder Musel.   Decem: 47½ Scheffel Korn Alt Zwikkisch mas.
    47½ Scheffel Haffer