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zu thun were; ehe ich aber von dir wieder bescheidt erlange, kan ich mich noch nichts erkleren, bitt wollest mich mit der Antwortt ehist versehen, damit ich den guten ehrlichen leuten uff ihr schreiben meine erclerung wieder thun kan.

Bitte nach verlesung das schreiben zu cassiren, damit es niemandt unter die Hände komme, und gedencke meiner je mit nahmen nicht, sondern thue es nur vor dich oder wie du es am besten vermeinest.


4. August 1638.

Ich bedancke mich zwar wegen der communicirten guten nachrichtung in der bewusten sachen, aber ich bin gleichsam erschrocken, wie ich das schreiben gelesen, daß das Mensch von Angesicht nicht schön, sonsten aber gespräch- und haußhältig sein soll. Nun ist sie mir vor ein hübsch Mensch, inmaßen ich dann aus deinem vorigen schreiben auch vernommen, beschrieben worden. Ist sie nun etwan heßlich und ungestalt, so würden M. Deckert[1] und Simon Erleman [2], der selber einen schönen Spiegel hat, an das Mensch sich nicht gemacht haben. Wer dich nun hierinnen bericht hat, der wirdt sie vielleicht kennen, wie sie von Angesicht siehet, ob sie Bockengrübig oder sonsten ganz schwarz unterm gesichte aussiehet. Mit bitt, du wollest dich noch einst bemühen und bey Muhm Sabinen, die du unbeschwert grüßen wollest, erkundigen und mich mit aller ehister gelegenheit wieder berichten. Ich achte die Betten, das geräthe und Silbern gürtel ganz nicht, denn ich selber Gott lob 6 gürtel und ein beschläg beysammen, so soll es ihr an seiden Kleidern und geschmeide, ohne meines Kindes schaden auch nicht mangeln. Wenn nur sonsten mir hierinnen zu rathen were, von der schönheit kan ich zwar nicht eßen, wie ich an meinem lieben weibe seel. erfahren; die war, wie sie noch eine Jungfer, auch schön und hat einen schönen gleichen gang, aber die schönheit verlohr sich hernach baldt. Darumb kan sich das blat baldt wenden, und kan, was zuvor schön, hernach heßlich, und was zuvor heßlich


  1. S. unten Brief vom 9. September 1652.
  2. 1597 Protodiakonus zu St. Katharinen in Zwickau, 1608 Pfarrer in Neumark (Kreyssig, Album S. 573).