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allen wolte. Versehe mich, du wirst deinen vleiß nicht sparen und den guten ehrlichen Mann helffen befördern[1].


8. August 1649.

Herzlieber Bruder Christiane!    Es hat mich treflich verlanget uf dein jüngstes brieflein dich wieder zu beantwortten, allein es ist eine stete verhinderung da gewesen, das ichs nicht ins werck habe richten können: erstlich seind mir meine Kinder alle kranck gewesen, das ich auch nicht anders vermeinet, die mittelste Tochter würde drauf gehen, wie den H. D. Bertram ihr das leben abgesprochen und andere Personen mehr, allein der liebe Gott hat unser Gebeth erhört und uns dieselbe aus gnaden, darfür ihm lob und danck gesaget sey, wieder gegeben; es ist mir aber bey diesen Kranckheiten viel uf die Apothecke, Doctor, Barbierer und Wärtern gangen, das ichs zu zahlen genugsam gehabt habe. Vors andere hab ich so viel in Lehens- und andern sachen zu schreiben gehabt, das ich alle das meinige hab liegen lassen müßen und mir nicht möglichen gewesen, einem oder dem andern wieder zu antworten. –

Sonsten habe ich H. M. Schneen deine nachricht zuerkennen gegeben. Der hat mir am 30. Julij jüngsthin wieder geschrieben, das er sich uf Michaelis geliebts Gott oder folgenden Sontag hernach einstellen und die ProbPredigt ablegen will, kanst solches dem Herrn Superintendenten nebenst freundlicher begrüßung vermelden, wie denn H. M. Schnee den H. Superintendenten und dich auch salutiren lest. – –

Mein liebes weib und Kinderlein, sonderlich Anna Magdalena, die so sehr kranck gewesen und keinem Roß nicht gönnen wollen, was sie hat ausgestanden, und etliche wochen weder reden noch gehen können, wir auch in dem gedancken gestanden, sie würde stum bleiben, weil sie sich nur mit fingerweisen beholffen, Aber der Allerhöchste, dem Lob und danck dafür gesagt sey, hat nun wiederumb geholffen, das sie ihr Gebethlein wieder bethen kan, wiewol nicht so behende, als vor diesem, laßen euch freundlichen grüßen.


  1. Schnees Hoffnung, das Pfarramt zu Langenbernsdorf bei Werdau zu erhalten, erfüllte sich nicht. Statt seiner wurde Matthäus Abbas daselbst Pfarrer.