Seite:Heft10VereinGeschichteDresden1892.pdf/59

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Condolenz trägst, hab ich wol erhalten, bedancke mich darfür freundbrüderlichen. Meinen und der lieben meinigen Zustandt belangendt, ist derselbe itzo gar schlecht, nichts kömbt ein und die außgabe muß täglich vorhanden seyn. Das liebe Kindt befindet sich noch wol Gott lob auf, es ist ein schönes wolgestaltes Kindlein. Gott behüte es vor allem übel! wenn nur die liebe Mutter dabey were, die könte es desto beßer pflegen, die haußhaltung in acht nehmen, das nicht so viel aufgienge, darüber ich mich itzo sehr bekümmern muß. Das erste mahl hab ich mich 2½ Jhar in witberstandt und geruhsamer befunden, itzo werde ichs nicht so lange tauren können; ich hab zwar einen vorschlag, aber ich schieb denselben etwas auf, denn es ist mir kein huhn gestorben, das ich so baldt vergeßen soll. Gibt Gott hernach die gelegenheit darzu, will ich schon sehen, was mir gutt seyn wirdt. In gutem vertrauen berichte ich dich, es ist der Churfürstin Cammermägdgen, ist ein 40 Jhar alt, soll über 1000 fl. Geschmeide ohne die Kleider haben, zur ausstattung bekombt sie auch ein 300 Th. werth mit, und hat zu der Churfürstin täglich einen Zutritt; was sie von meiner besoldung heraußer bringen könte, das hette ich auch zu gewartten. Kanst du mir nun hierinnen ingeheim deinen rath mittheilen, hette ich drumb zu bitten; meinen freunden begere ichs nicht zu offenbaren, denn ich soll leben wie sie wollen, wenn sie mir mit was zu willen sein sollen, ists alles bey ihnen vergeßen, so gehet die Magdt, wenn man Eßen soll, zu Marckte, so bleibt mir alles außen, was ich bedarff, so heist es hernach mit mir, man muß es Gott befehlen. Hast du etwan einen andern vorschlag vor mich, thue mir denselben zu wißen, allein ich habe mich dahin erkleret, ein junges Mensch nicht zu nehmen, sondern ein Mensch, es sey Jungfer oder Witfrau, die meiner pfleget bey dem Alter, wie oben gedacht, jedoch ohne lehre handt, denn ich sie in ein voll hauß setze. – –


17. September 1656.

– – Die begerte nachricht wegen meiner Liebsten, So seind wir am vergangenen Sontag in einen Garten zum Ersten mal einander anzuschauen, weil es zu hoff keine gelegenheit bey mir